Deutsche Unternehmen beklagen Mangel an Datenschutzexperten
Deutsche Unternehmen klagen nach Angaben des Digitalverbands Bitkom über einen Mangel an Datenschutzexperten. In einer Umfrage gaben sechs von zehn Unternehmen an, dass die Rekrutierung von Datenschutzexperten sehr schwierig sei, erklärte Bitkom am Montag. 57 Prozent der befragten Unternehmen würden zudem angeben, der Markt für Personal im Bereich Datenschutz sei nahezu leergefegt.
Hintergrund ist demnach die Ende Mai in Kraft getretene EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). "Die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung hat den Bedarf an qualifiziertem Personal rapide ansteigen lassen", erklärte Susanne Dehmel von der Bitkom-Geschäftsleitung. Die neuen Vorschriften würden die Unternehmen noch monatelang beschäftigen und für langfristigen Mehraufwand sorgen.
"Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung", erklärte Dehmel. "Sie müssen die neuen Datenschutzregeln bestmöglich umsetzen, finden aber derzeit kaum geeignetes Personal oder qualifizierte Berater." Dies sei bedenklich, weil bei Verstößen gegen geltendes Datenschutzrecht hohe Bußgelder drohten.
Wegen des Fachkräftemangels investieren die Unternehmen Bitkom zufolge hohe Summen in die Aus- und Weiterbildung ihres Datenschutzpersonals. Das gaben 44 Prozent der 505 von Bitkom befragten Unternehmen an.
Die neuen Datenschutzregeln der EU waren am 25. Mai endgültig in Kraft getreten. Sie machen Unternehmen und Organisationen europaweit gültige Vorgaben für die Speicherung von Daten. Kunden und Nutzer bekommen gleichzeitig mehr Möglichkeiten, gegen Missbrauch vorzugehen. Kleinere Betriebe, Vereine und Ehrenamtliche meldeten aber auch immer wieder Sorgen vor missbräuchlichen Abmahnungen an.