Apple als Vorreiter will Facebook das Datensammeln erschweren
Der US-Technologiekonzern Apple will seine Nutzer besser gegen das massenhafte Sammeln ihrer Daten schützen - und stellt sich damit auch gegen das Online-Netzwerk Facebook. Apple kündigte am Montag neue Versionen seiner Betriebssysteme für iPhones und Mac-Computer an, die das sogenannte Tracking von Internetaktivitäten etwa über Facebooks "Gefällt mir"-Button erschweren sollen.
"Wir glauben, dass private Daten privat bleiben sollen", sagte Apple-Manager Craig Federighi auf der Entwicklerkonferenz des Unternehmens im kalifornischen San José. "Es hat sich gezeigt, dass Gefällt mir-Buttons und Kommentarfelder dazu benutzt werden können, dir auf der Spur zu bleiben - also werden wir das in diesem Jahr abstellen."
Konkret sollen sich in Apples Standardbrowser Safari künftig sogenannte Cookies, wie sie etwa über Facebooks "Gefällt mir"-Button auf den Geräten der Nutzer platziert werden, blockieren lassen. Unternehmen solle es so "drastisch" erschwert werden, ein Gerät zu identifizieren, die Aktivitäten zu verfolgen und "unverwechselbare" digitale Fingerabdrücke zu erstellen, sagte Federighi.
Apple wolle seinen Safari-Browser zu einem "Anti-Facebook-Navigator" machen, kommentierte das Technologiemagazin "Wired" die Ankündigungen. Facebook war zuletzt wegen des Skandals rund um Datenmissbrauch durch die Firma Cambridge Analytica heftig in die Kritik geraten; dabei sollen die Daten von Millionen Facebook-Nutzern unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein.
Zuletzt sorgte ein Bericht der "New York Times" für Wirbel, wonach Facebook über Jahre hinweg Herstellern von Smartphones weitreichenden Zugriff auf private Informationen gewährt haben soll. Zu diesen Unternehmen gehörten demnach unter anderem Apple, Amazon, Blackberry, Microsoft und Samsung. Facebook erklärte dazu, dem Konzern sei "irgendwelcher Missbrauch" der Nutzerdaten durch diese Partnerfirmen nicht bekannt.
Facebooks "Gefällt mir"-Button stand indes auch in Deutschland wiederholt in der Kritik. So kritisierte etwa das Bundeskartellamt im vergangenen Dezember vor allem das Sammeln von Daten außerhalb des sozialen Netzwerks, die dann mit einem Facebook-Konto verknüpft werden. "Dies geschieht sogar schon, wenn man zum Beispiel einen Gefällt Mir-Button gar nicht nutzt, aber eine entsprechende Seite aufgerufen hat, in die ein solcher Button eingebettet ist", kritisierte Behördenchef Andreas Mundt. Dies sei den Nutzern nicht bewusst.