Verfassungsschutz: Maaßen warnt vor Cyberangriffen in Deutschland
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hat vor möglichen Cyberangriffen auf die kritische Infrastruktur in Deutschland gewarnt. Deutschland sei im Fokus von ausländischen Nachrichtendiensten "mit dem Ziel, in Deutschland sabotage-vorbereitende Maßnahmen durchzuführen", sagte Maaßen nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, aktuell in einem Radio-Interview.
Das bedeute, es werde Schadsoftware in kritischen Infrastrukturen implementiert, um diese vielleicht zu einem Zeitpunkt X, wenn es zu einer politischen Auseinandersetzung komme, scharf zu schalten. Maaßen erinnerte an den Cyberangriff auf ein ukrainisches Kraftwerk im Dezember 2015. Zeitgleich sei auch ein Angriff auf deutsche Einrichtungen festgestellt worden. "Der gleiche Angreifer mit der gleichen Schadware hat auch versucht, deutsche Infrastruktur anzugreifen."
Für den Angriff hatten die deutschen Sicherheitsbehörden seinerzeit Russland verantwortlich gemacht. Die Gefahr sei den Trägern der kritischen Infrastrukturen bekannt, sagte Maaßen. Deutschland biete jedoch eine große Angriffsfläche, "weil vieles, wenn nicht sogar mittlerweile fast alles, mit dem Internet vernetzt ist."
Der Verfassungsschutzpräsident forderte zugleich erneut eine gesetzliche Grundlage für das sogenannte Hack Back, also einen Gegenangriff bei Hackerangriffen. Es gehe nicht nur darum, die Server eines Gegners zu zerstören.
"Wenn wir sehen, von deutschen Rechnern fließen Daten ab, dass diese Daten erst gar nicht beim Gegner ankommen, dass heißt im Verlauf gelöscht werden können", sagte der Verfassungsschutzpräsident. So könnten Daten beispielsweise gelöscht werden, wenn sie auf einem Server, der in einem Drittstaat liege, gelöscht werden. "Das ist für uns ein wichtiges Ziel, das wir erreichen wollen".