Spotify schränkt Verbreitung der Musik von R. Kelly ab sofort deutlich ein
Nach jahrelangen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen R. Kelly will der Streamingdienst Spotify die Verbreitung der Musik des US-Popstars deutlich einschränken. Die Titel von R. Kelly sollen nicht mehr in den Wiedergabelisten erscheinen und den Nutzern auch nicht mehr zum Anhören vorgeschlagen werden, wie Spotify am Donnerstag mitteilte. Die einzelnen Titel sollen demnach aber weiterhin abrufbar sein.
Wenn ein Künstler "besonders schädliche oder hasserfüllte" Taten begehe, beispielsweise Gewalt gegen Kinder oder sexuelle Gewalt, könne dies die Art der Zusammenarbeit "verändern", erklärte Spotify zu der Entscheidung. Zugleich verteidigte sich das schwedische Unternehmen gegen den Vorwurf, einen Künstler wegen dessen Verhalten zu zensieren. Allerdings werde Wert darauf gelegt, dass die Musikangebote in dem Streamingdienst "unsere Werte spiegeln".
Nach einem Bericht der "New York Times" ergriff Spotify die gleichen Maßnahmen gegen den bereits verurteilten US-Rapper XXXTentacion. In einem weiteren Prozess muss sich der Rapper wegen des Vorwurfs der schweren Gewalt gegen eine schwangere Frau rechtfertigen.
Die Mitarbeiter von R. Kelly zeigten sich empört über die Entscheidung. Spotify habe den Schritt auf der Grundlage "falscher Anschuldigungen" beschlossen und arbeite zudem mit weiteren Künstlern zusammen, gegen die auch Anschuldigungen vorliegen, teilten die Mitarbeiter gegenüber US-Medien mit.
Der Internetdienst "Buzzfeed" hatte im Juli berichtet, R. Kelly habe mehrere Frauen in Abhängigkeit gehalten. Die Frauen hätten in einer sektenähnlichen Struktur gelebt und R. Kelly sei ihnen gegenüber wie ein "Meister mit totaler mentaler Kontrolle" aufgetreten. Zudem klagte eine weitere Frau gegen den US-Popstar, dieser habe sie mit einer Geschlechtskrankheit infiziert - obwohl er von der Krankheit gewusst habe. Der US-Popstar wies die Anschuldigungen zurück.
Bereits im August hatte Spotify rund zwanzig Musikgruppen wegen mutmaßlicher Verbreitung von Hassbotschaften aus dem Angebot gestrichen. Die Musiker hätten in Verbindung mit Rassisten oder Neonazis gestanden.