Datenschutz: Kartellamt sieht Sammlung von Daten bei Facebook kritisch
Das Bundeskartellamt hat eine Warnung an Facebook hinsichtlich des Datenschutzes formuliert. "Wir sind der Auffassung, dass Ausmaß und Gestaltung der Datensammlung und Verwendung gegen zwingende Datenschutzwertungen verstoßen und missbräuchlich sind", sagte Bundeskartellamtschef Andreas Mundt nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem Interview vom Mittwoch. Facebook sei nach bisheriger Einschätzung der Wettbewerbsbehörde marktbeherrschend. Ein solches Unternehmen unterliege strengeren Anforderungen als ein Unternehmen in einem funktionierenden wettbewerblichen Umfeld.
"Falls es bei unseren Bedenken bleibt, müsste Facebook sein Geschäftsmodell der Datensammlung ändern", sagte Mundt der Zeitung. In die Diskussion müssten dann Fragen der Transparenz, Selbstbestimmung und Freiwilligkeit einfließen. Das Bundeskartellamt schickte demnach vor rund vier Monaten ein "sehr umfangreiches Anhörungsschreiben" an Facebook, der Konzern soll nun zunächst angehört werden.
Facebook wird derzeit von einem Datenskandal beherrscht. Der Konzern hatte eingeräumt, dass Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet sind. Sie sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein. In Europa sind laut Facebook bis zu 2,7 Millionen Nutzer betroffen.