Datensakndal: Facebook wirbt für neue EU-Regeln zum Datenschutz
Angesichts des Skandals um den millionenfachen Missbrauch von Nutzerdaten geht Facebook in die Offensive. Am Montag schaltete das Online-Netzwerk ganzseitige Werbeanzeigen in überregionalen Tageszeitungen unter anderem in Deutschland und warb darin für die neue EU-Gesetzgebung zum Datenschutz, die Ende Mai in Kraft tritt. Diese bedeute "mehr Sicherheit für dich", schrieb Facebook in den Werbeanzeigen.
Zu den Unternehmen, die durch die EU-Regeln zu mehr Datenschutz verpflichtet würden "gehört auch Facebook", betonte das Unternehmen. "Wie gesetzlich vorgesehen, werden wir dich bitten, zu überprüfen, wie wir deine Daten nutzen dürfen", schrieb Facebook. Nutzer würden zudem die Möglichkeit haben, "jederzeit" auf ihre Daten zuzugreifen, sie herunterzuladen oder sie zu löschen.
Die vor zwei Jahren beschlossene Datenschutz-Grundverordnung gilt ab dem 25. Mai. Sie macht Internet-Firmen europaweit gültige Vorgaben für die Speicherung und den Schutz von Daten und macht es Nutzern leichter, gegen Missbrauch vorzugehen. Bei Verstößen drohen Internet-Unternehmen hohe Strafen.
Facebook war zuletzt aufgrund des Datenmissbrauchs in die schwerste Krise seiner 14-jährigen Geschichte gestürzt. Die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Usern waren bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet und sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte die europäische Datenschutz-Grundverordnung zuletzt bereits bei einer Anhörung vor dem US-Kongress ausdrücklich begrüßt. "Ich denke, es ist die richtige Regulierung", sagte er. Die Europäer hätten "die Dinge richtig gemacht". Facebook wolle die in diesem Regelwerk vorgesehen Kontrollen weltweit anwenden.