Fußball: 1. FC Köln gibt die Rote Laterne ab und träumt vom Wunder
Der 1. FC Köln wittert im Abstiegskampf der Bundesliga wieder Morgenluft. Durch einen hochverdienten 2:0 (1:0)-Erfolg in einem hitzigen rheinischen Derby gegen Bayer Leverkusen verließen die Geißböcke erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder den 18. Platz und übergaben die Rote Laterne des Tabellenletzten an den Hamburger SV.
Durch seinen fünften Saisonsieg verkürzte der FC den Rückstand auf den Relegationsplatz und den ersten Nichtabstiegsplatz auf fünf Punkte und darf wieder vom Wunder träumen. Die Werkself erlitt dagegen im Rennen um den angestrebten Champions-League-Platz einen empfindlichen Rückschlag. Yuya Osako (9.) und Simon Zoller (69.) erzielten die Tore für die Kölner, die in den restlichen sieben Saisonspielen noch den sechsten Abstieg in der Vereinsgeschichte abwenden wollen. Bayer, das sich bereits in der 33. Minute durch einen Platzverweis von Lucas Alario selbst schwächte, enttäuschte auf der ganzen Linie.
Vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergie-Stadion kaufte der FC dem Erzrivalen vom Start weg den Schneid ab. Leverkusen, das auf seinen Kapitän Lars Bender und Torjäger Kevin Volland verzichten musste, wirkte völlig verunsichert und suchte vergebens nach einem wirksamen Konzept gegen die teilweise wie entfesselt aufspielenden Kölner.
Die erste gute Gelegenheit hatten die Hausherren bereits in der sechsten Minute durch Leonardo Bittencourt, der nach einer schönen Kombination mit einem Schuss von der Strafraumgrenze aber Nationaltorwart Bernd Leno vor keine großen Probleme stellte.
Drei Minuten später leitete der überragende Bittencourt mit einem präzisen Pass die Führung durch Osako ein. Leno war zwar noch am Ball, konnte den vierten Saisontreffer des Japaners aber nicht verhindern.
Beflügelt von der frühen Führung setzten die Kölner den Favoriten weiter unter Druck und stellten die nicht immer sattelfeste Bayer-Abwehr vor große Probleme. Die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck verpasste es lediglich, sich mit dem zweiten Treffer zu belohnen.
Nach einer guten halben Stunde leistete sich Alario einen brutalen Ellbogencheck gegen Dominic Maroh. Nachdem Schiedsrichter Harm Osmers sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm angeschaut hatte, zeigte er dem Argentinier zu Recht die Rote Karte.
Leverkusen hatte in Unterzahl den Kölnern noch weniger entgegenzusetzen als zuvor. Das Team von Trainer Heiko Herrlich agierte unkonzentriert, auch von Shootingstar Leon Bailey war kaum etwas zu sehen. Die Gastgeber, bei denen unter anderem Goalgetter Simon Terodde wegen muskulärer Probleme passen musste, hatten auch in der zweiten Hälfte weitgehend alles unter Kontrolle, gingen aber mit ihren Chancen verschwenderisch um.
Die herausragenden Osako und Bittencourt ließen zunächst gute Möglichkeiten ungenutzt, ehe Zoller mit seinem zweiten Saisontor nach einem groben Fehler von Charles Aranguiz im 62. Derby den ersten FC-Sieg gegen Bayer seit November 2015 sicherstellte. Leverkusen hatte lediglich durch Julian Brandt noch eine gute Gelegenheit in Hälfte zwei.
(A. Williams--BTZ)