WM-Gastgeber Katar weiter in der Kritik: Amnesty bemängelt Umsetzung von Reformen
WM-Gastgeber Katar steht trotz einiger Fortschritte im Bereich der Arbeitnehmerrechte weiter in der Kritik. Laut eines Berichtes der Menschenrechtsorganisation Amnesty International habe sich die Lage ausländischer Arbeiter rund zwei Jahre vor der Fußball-WM 2022 zwar verbessert, ein Problem sei allerdings weiter die "schwache Umsetzung und Durchsetzung anderer Reformen".
Tausende von Arbeitnehmern seien dadurch "der Gnade skrupelloser Arbeitgeber" ausgeliefert, Missbräuche blieben häufig unbestraft. Die Vorbereitungen auf das Turnier (21. November 2022 bis 18. Dezember 2022) waren in den vergangenen Jahren immer wieder von Berichten über schlechte Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen, Ausbeutung von Arbeitsmigranten und anderen Menschenrechtsverletzungen überschattet worden.
Nach anhaltender internationaler Kritik hatte der Golfstaat Reformen beschlossen. Dazu gehören der Abbau des Kafala-Systems, durch das ausländische Angestellte an einen einheimischen Bürgen gebunden sind, sowie die Einführung eines Mindestlohns. Ausländische Arbeitnehmer sollen nun beispielsweise selbst über ihre Ausreise entscheiden dürfen. In Katar leben laut Amnesty rund zwei Millionen Arbeitsmigranten, die aus armen Ländern wie Nepal oder Bangladesch kommen.
In dem Amnesty-Bericht werden jedoch weiter die Missstände durch die fehlende Umsetzung der Reformen hervorgehoben. So komme es zu Vergeltungsmaßnahmen von Arbeitgebern, sollten ausländische Arbeiter ausreisen wollen. Dies würde ohne rechtliche Konsequenzen bleiben. Löhne sollen zudem verspätet oder gar nicht ausgezahlt werden.
(K. Petersen--BTZ)