CAS-Entscheidung über Vierjahressperre Russlands wohl Ende des Jahres
Die Entscheidung über die im Dopingskandal gegen Russland ausgesprochene Vierjahressperre fällt voraussichtlich am Ende des Jahres. Das teilte der Internationale Sportgerichtshof CAS nach Abschluss der viertägigen Anhörung mit. Russland hatte die von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im vergangenen Jahr verhängten Sanktionen nicht akzeptiert. Wie der CAS erklärte, sei das genaue Datum der Verkündung noch nicht bekannt, werde aber im Vorfeld veröffentlicht.
Am 9. Dezember 2019 war Russland wegen der Manipulation von Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor für vier Jahre von sportlichen Großereignissen ausgeschlossen worden. Weder an Olympischen Spielen noch Weltmeisterschaften darf Russland als Nation in dieser Zeit teilnehmen. Dazu darf Russland solche Wettbewerbe auch nicht ausrichten. Für nachweislich dopingfreie russische Sportler bliebe nur eine Teilnahme als "neutrale Athleten". Bisher trat die Strafe noch nicht in Kraft, weil der Einspruch Russlands aufschiebende Wirkung hatte.
Das Verfahren in Lausanne war wegen der Corona-Pandemie in den November verschoben worden und fand unter strikten Rahmenbedingungen statt. Die Öffentlichkeit war ausgeschlossen, der Verhandlungsort in Lausanne geheim. Der Großteil der beteiligten Personen wurde per Videokonferenz der Anhörung zugeschaltet.
Die Entscheidung des CAS wird einhellig als wegweisend betrachtet. "Eine klare und harte Entscheidung des Gerichts wäre ein wertvolles Zeichen für den globalen Anti-Doping-Kampf", hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann im Vorfeld erklärt. "Ich denke, wir befinden uns an einem der wichtigsten Wendepunkte", sagte Richard Pound, dienstältestes Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und WADA-Gründungspräsident, der ARD-Dopingredaktion: "Entweder, wir bekommen das richtig hin, oder es wird das Signal ausgesendet, dass zu viele Menschen oder Organisationen nicht wollen, dass der Kampf gegen Doping erfolgreich ist."
Der 2014 ans Licht gekommene russische Dopingskandal beschäftigt die Sportwelt seit Jahren, rund 1000 Sportler sollen in das Dopingsystem involviert gewesen sein. Alleine 15.000 Dateien seien bei den Manipulationen gelöscht und mindestens 145 Athleten dadurch geschützt worden. Individuelle Strafen gegen Sportler sollten so verhindert werden.
(D. Wassiljew--BTZ)