Pyeongchang: CAS eröffnet Doping-Verfahren gegen russischen Curler
Die Anti-Doping-Division des Internationalen Sportgerichtshofs CAS hat ein Verfahren gegen den russischen Curler Alexander Kruschelnizki eingeleitet. Das bestätigte der CAS in einer Mitteilung am Montagnachmittag Ortszeit in Pyeongchang. Ein Termin für eine Anhörung sei noch nicht festgelegt. Weitere Informationen gab der CAS nicht.
Kruschelnizki hatte gemeinsam mit seiner Curling-Partnerin und Ehefrau Anastassija Brysgalowa im Mixed-Wettbewerb die Bronzemedaille gewonnen. Konstantin Wybornow, Sprecher der "Olympischen Athleten aus Russland" (OAR) in Pyeongchang, hatte am Sonntag bestätigt, "dass die Leitung unserer Delegation eine offizielle Nachricht des IOC erhalten hat eine mögliche Verletzung der Anti-Doping-Regeln betreffend." Russische Medien hatten übereinstimmend berichtet, dass Kruschelnizki in der A-Probe positiv auf das verbotene Herzmittel Meldonium getestet worden war. Die B-Probe sollte am Montag geöffnet werden.
Es wäre der zweite Dopingfall der Winterspiele in Pyeongchang. Zuvor war der japanische Shorttracker Kei Saito mit der maskierenden Substanz Acetazolamid erwischt worden.
Ob der Fall, sollte er sich bestätigen, Auswirkungen auf eine mögliche Aufhebung der Suspendierung des russischen Nationalen Olympischen Komitees noch vor der Schlussfeier am Sonntag hat, ist unklar. Das Internationale Olympische Komitee IOC hatte schon am Sonntag erklärt, dass der Fall nun von der IOC-Kommission bewertet werde, die den Prozess der Wiedereingliederung des russischen NOKs betreut.
Die vom IOC-Mitglied Nicole Hoevertsz geleitete Kommission soll dem Exekutivkomitee eine Empfehlung geben, ob Russland schon vor der Schlussfeier - wie durch das IOC in Aussicht gestellt - begnadigt werden soll. Die IOC-Exekutive unter Leitung von Präsident Thomas Bach, die letztlich die Entscheidung über eine Wiedereingliederung Russlands trifft, kommt am Samstag zusammen.
Das IOC hat die Kriterien, auf deren Grundlage die Entscheidung über eine Begnadigung schon vor der Schlussfeier fällt, nie öffentlich gemacht. Vor der Veröffentlichung des Falles durch den CAS hatte IOC-Sprecher Mark Adams am Montagmorgen gesagt: "Für uns ist es extrem enttäuschend, wenn ein Fall bestätigt wird." Das IOC hatte die 168 russischen Athleten, die in Pyeongchang starten dürfen, genau überprüft und für sauber erklärt.
Wegen des Staatsdoping-Skandals rund um die Winterspiele vor vier Jahren in Sotschi müssen russische Sportler in Pyeongchang als "Olympische Athleten aus Russland" (OAR) unter neutraler Flagge antreten.
(A. Madsen--BTZ)