Auswärtsfluch gebrochen: Quaison führt Krisen-Mainzer zum Sieg in Berlin
Dank eines Doppelpacks von Stürmer Robin Quaison hat der abstiegsbedrohte FSV Mainz 05 seine schwarze Auswärtsserie beendet und seinem angeschlagenen Trainer Sandro Schwarz den Rücken gestärkt. Bei Hertha BSC siegten die starken Rheinhessen am Freitagabend verdient mit 2:0 (1:0). Zum ersten Mal seit 17 Partien konnte der FSV wieder in der Fremde gewinnen.
Der Schwede Quaison (40./65.) schoss die Gäste mit seinen Toren quasi im Alleingang zum so wichtigen Erfolg im Berliner Olympiastadion. Mit 23 Punkten liegt Mainz zwar weiter auf dem Relegationsplatz, hat aber den unmittelbaren Anschluss an die Nichtabstiegsränge wiederhergestellt.
Coach Schwarz, der zuletzt öffentlich angezählt worden war, hat vor den wichtigen nächsten Aufgaben nun wieder die Argumente auf seiner Seite. Am kommenden Freitag (20.30 Uhr/Eurosport) ist der VfL Wolfsburg mit Schwarz-Vorgänger Martin Schmidt in Mainz zu Gast, acht Tage später am 3. März (15.30 Uhr/Sky) geht es zum Hamburger SV.
In Berlin versuchte Schwarz, durch seine Anfangsformation frische Akzente zu setzen, und stellte im Vergleich zur 2:4-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim auf vier Positionen um. Quaison, Stefan Bell, Suat Serdar und Gerrit Holtmann kamen neu in die Mannschaft. Ex-Nationaltorwart Rene Adler wurde wegen seiner Stressreaktion im Knochen erneut von Robin Zentner vertreten.
Weniger Handlungsbedarf sah Hertha-Coach Pal Dardai. Er brachte Per Skjelbred für Arne Maier und Vedad Ibisevic für Davie Selke von Beginn an. Letztgenannte tauschten schon nach 16 Minuten die Rollen. Nach einem Zusammenprall musste Kapitän Ibisevic mit einem Nasenbeinbruch ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden.
Dass die Lage bei Mainz ernst ist, zeigte sich sofort. Die viel zitierten Spannungen zwischen Fans und Mannschaft wurden einmal mehr deutlich. So hielten die rund 500 mitgereisten Anhänger unter anderem ein Transparent mit der Aufschrift "Verarscht ihr uns, verarschen wir euch" hoch. Direkt zu Spielbeginn war zu sehen, dass die Spieler wohl verstanden hatten. Mit viel Herzblut gingen die Mainzer in die Zweikämpfe, auch wenn sie mehrfach in der Intensität überdrehten.
Die Gäste übernahmen in der ersten Halbzeit auch spielerisch die Initiative, lediglich der Abschluss passte nicht. Stürmer Emil Berggreen (14.) scheiterte frei aus spitzem Winkel an Hertha-Torwart Rune Jarstein. Auch einen Lupfer-Kopfball von Quaison (22.) holte der norwegische Schlussmann nur mit größter Mühe aus dem Winkel. Hertha fand offensiv so gut wie gar nicht statt und fing sich verdient den Gegentreffer, den Quaison nach brillanter Einzelleistung aus 19 Metern markierte.
Im zweiten Durchgang trauten sich die Berliner mehr, Mainz gewährte ihnen mehr Räume. Doch mit ihrer physischen Präsenz hielt der FSV dagegen und lauerte auf seine Chance. Ein Zuspiel von Jean-Philippe Gbamin veredelte Quaison per Rechtsschuss zum 2:0 und brach damit den Widerstand der Berliner.
(A. Williams--BTZ)