Voss-Tecklenburg bezeichnet Liga-Start als "gelungen" - Dietrich "erleichtert"
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat den Neustart der Frauen-Bundesliga als gelungen bezeichnet. "Als Trainerin finde ich es natürlich toll, dass wir wieder über Fußball auf dem Platz sprechen können. Der Start ist gut gelungen", sagte die 52-Jährige im Aktuellen Sportstudio. Am Freitag und Samstag hatten nach fast dreimonatiger Pause insgesamt fünf Begegnungen stattgefunden.
Auch Siegfried Dietrich, beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) Ausschuss-Vorsitzender für die Frauen-Bundesligen, zeigte sich "erfreut" und "erleichtert". Diese ersten Schritte "in die Normalität" seien für die Klubs und Spielerinnen "ausgesprochen wichtig" und eine "wesentliche Voraussetzung für ihre Existenz als Berufssportlerinnen", sagte Dietrich in einer DFB-Mitteilung.
Voss-Tecklenburg zeigte aber auch Verständnis für kritische Stimmen, die etwa auf die schwierige Vorbereitung bei Schlusslicht FF USV Jena hinwiesen. Jena greift aufgrund der Sonderverfügung in Thüringen, die Profisport bis 5. Juni verbietet, erst am 7. Juni ins Geschehen ein.
"Ich kann gewisse Aussagen nachvollziehen. Man muss aber sagen, dass die Vereine seit Wochen in diesem Prozess mitgenommen wurden. Die Vereine hatten die Möglichkeit zu hinterfragen, was das bedeutet. Es war eine gemeinsame Entscheidung aller Vereine", sagte sie. Für Jena seien die Herausforderungen gleichwohl "schwierig".
Dietrich sprach zudem jenen Spielerinnen und Vereinen seinen "größten Respekt" aus, "die im Rahmen ihrer jeweiligen Struktur rund um die intensiven sportlichen Vorbereitungsaktivitäten auch alle Mehrfachbelastungen in Sachen dualer Karriere mit Disziplin und großem Engagement gemeistert haben".
Nationalspielerin Melanie Leupolz (26) von Bayern München sprach in diesem Zusammenhang im Sportstudio dann auch von einer "Wettbewerbsverzerrung", der sich alle Beteiligten bewusst seien. Beim 3:0 (0:0) gegen Verfolger TSG Hoffenheim hätten die Bayern am Samstag beispielsweise davon profitiert, das Gästespielerinnen wegen ihres Abiturs keine Quarantäne absolvieren konnten und nicht zur Verfügung standen.
"Aber: Es haben alle Mannschaften dafür gestimmt. Daher war es allen bewusst, dass es zu Verzerrungen kommen wird", sagte Leupolz. Europaweit ist die Bundesliga die erste Frauen-Spielklasse, in der wieder der Ball rollt.
(W. Winogradow--BTZ)