Forderung an DFB-Chef: Erwartungen an Saudi-Arabien formulieren
Anti-Korruptions-Expertin Sylvia Schenk sieht die Gründe für die Zustimmung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur WM-Bewerbung Saudi-Arabiens kritisch. "Das Argument von DFB-Präsident Bernd Neuendorf, wenn alle anderen für Saudi-Arabien stimmen, bringe es nichts, dagegen zu sein, ist keine Rechtfertigung", sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland der Frankfurter Rundschau.
Diese "organisierte Unverantwortlichkeit, wo sich jeder hinter den anderen versteckt", sei in Sportverbänden allerdings "weit verbreitet". Schenk betonte, dass angesichts "gewichtiger Kritikpunkte" eine Gegenposition ein Signal dafür sei: "Hoppla, hier müssen wir noch dran arbeiten und die Sorgen von Gewerkschaften, Fans und anderen Stakeholdern aufgreifen."
Beim virtuellen FIFA-Kongress am Mittwoch werden die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 im Doppelpack - dem Vernehmen nach per Akklamation - vergeben, für beide Turniere gibt es nur eine Bewerbung. Der DFB will wie mehrere andere europäische Verbände zustimmen.
Würde der DFB sich gegen Saudi-Arabiens Bewerbung für das Turnier 2034 stellen, "hätten wir uns aus dem Spiel genommen", argumentierte Neuendorf. Eine Ablehnung der Bewerbung aus dem wegen der Menschenrechtslage viel kritisierten Königreich sei "reine Symbolpolitik".
Der DFB müsse nach den Kontroversen rund um die WM 2022 in Katar "dringend aus der Isolation herauskommen, damit er ernstgenommen wird", sagte Schenk, "dazu braucht es aber inhaltliche Überzeugungsarbeit, kein zu Kreuze kriechen." Daher erwartet die Juristin von Neuendorf "einen Redebeitrag auf dem Kongress, "in dem er seine Erwartungen an Saudi-Arabien und die FIFA formuliert".
O. Larsen--BTZ