Ohne die "Big Three": Generationswechsel in Turin
Novak Djokovic? Fehlt verletzt. Rafael Nadal? Bereitet sich auf den Davis Cup und sein bevorstehendes Karriereende vor. Roger Federer? Genießt seine Tennis-Rente nun schon seit über zwei Jahren. Wenn ab Sonntag die besten Tennisprofis beim Saisonfinale in Turin aufschlagen, fehlen die drei prägenden Spieler des Jahrtausends allesamt - und das erstmals seit 2001.
Das Aufgebot bei den ATP Finals in der italienischen Metropole verdeutlicht: Der Generationswechsel im Tennis ist in den letzten Zügen. Die Zukunft gehört anderen, allen voran Jannik Sinner und Carlos Alcaraz, die sich die vier Grand-Slam-Titel in diesem Jahr aufteilten. "Ich muss meinen Weg weitergehen. Am Ende meiner Karriere möchte ich am selben Tisch sitzen wie die großen Jungs", hatte Alcaraz vor wenigen Monaten gesagt. Dafür hat der Spanier (21) genauso wie der Weltranglistenerste Sinner (23) aus Italien oder vor allem Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev, dem mit 27 Jahren immer noch ein Major-Titel fehlt, aber noch ganz viel Arbeit vor sich.
Djokovic, mit sieben Titel Rekordchampion beim Saisonfinale, ist der Einzige der "Big Three", der im kommenden Jahr noch auf der Tour aufschlagen wird. Doch auch der Serbe macht bereits große Abstriche - für Turniere wie Turin kann sich der 24-malige Grand-Slam-Champion nicht mehr begeistern. "Was mich betrifft, so bin ich mit diesen Turnieren in meiner Karriere fertig", sagte er über das Treffen der acht Jahresbesten vom 10. bis 17. November. Djokovic wäre eigentlich qualifiziert gewesen, sagte aber wegen einer nicht näher definierten "anhaltenden Verletzung" ab.
Nadal, der die Finals in seiner ruhmreichen und mit 22 Major-Titeln geschmückten Karriere trotz zwei Finalteilnahmen (2010 und 2013) nie gewinnen konnte, bereitet sich auf seine große Abschiedsvorstellung bei den Davis-Cup-Finals in Malaga vor. Den spanischen Sandplatzkönig hatten Verletzungen in den vergangenen zwei Jahren massiv zurückgeworfen, für das Saisonfinale konnte er sich zuletzt 2022 qualifizieren. Auch er weiß, dass die Zukunft Sinner und Alcaraz gehört: "Ich wünsche ihnen, dass sie noch weiter wachsen können. Sie werden eine großartige Karriere haben."
Neben Alcaraz, Sinner und Zverev kämpfen in Turin der frühere US-Open-Sieger Daniil Medwedew (28/Russland), Taylor Fritz (27/USA), Casper Ruud (25/Norwegen) sowie Debütant Alex de Minaur (25/Australien) und der Russe Andrej Rublew (27) um den Titel.
P. Hansen--BTZ