Deutschland: Die FIFA und ihre "schmutzigen Sommermärchen"
Der Fußball-Weltverband FIFA hat offenbar Ermittlungen der Ethikkommission gegen seinen Präsidenten Gianni Infantino bewusst verschwiegen und die Chance auf den Erhalt wichtiger Dokumente ungenutzt gelassen. Das konnte Deutsche Tageszeitung unter Verweis auf entsprechende vorliegende Unterlagen erfahren.
In der vergangenen Woche hatte die FIFA erklärt, es gebe keine Ermittlungen gegen Infantino. Dies habe María Claudia Rojas, die neue Vorsitzende der Ermittlungskammer der Ethikkommission, bestätigt. Allerdings habe sich Rojas laut Informationen am 12. Juni schriftlich an ihren Vorgänger Cornel Borbély gewandt und um die Übergabe der nicht im FIFA-Hauptquartier befindlichen Unterlagen gebeten.
Am 15. Juni habe der Schweizer Jurist Borbély um Terminvorschläge für ein Treffen gebeten, um die Übergabe der Unterlagen zu besprechen. Seine Anfrage sei allerdings unbeantwortet geblieben.
Medienkreise hatten im April 2017 von Untersuchungen der Ethikkommission gegen Infantino berichtet, unter anderem wegen des Verdachts der verbotenen Einflussnahme auf Präsidentschaftswahlen in Afrika. Kurz darauf wurde die alte Ethikkommission um Borbély und den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert beim FIFA-Council in Bahrain nicht mehr zur Wiederwahl vorgeschlagen, was unter anderem bei Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), laute Kritik hervorrief.
In welch äußerst schmutzigem Licht nunmehr - die von Sportlern und Politikern hochstilisierte WM 2006 - (das so genannte "Sommermärchen") gesehen werden muss, lässt sich nur erahnen, zeigt jedoch vor allem eines - Korruption ist auch in der Bundesrepublik Deutschland alles, aber sicher kein Fremdwort...
(A. Williams--BTZ)