Zweites Doppel-Gold: Friedrich auch Weltmeister im Viererbob
Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich (Oberbärenburg) hat zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Whistler auch den Titel im Viererbob gewonnen und damit erneut Historisches geleistet. Der 28-Jährige holte in Kanada wie schon bei der vergangenen WM 2017 Gold im großen und im kleinen Schlitten. In der rund 90-jährigen WM-Geschichte hatte zuvor nur der Italiener Eugenio Monti (1960/1961) einen solchen Doppeltitel erfolgreich verteidigt.
Friedrich setzte sich am Samstag (Ortszeit) trotz einer Muskelverletzung vor dem überraschend starken Letten Oskars Kibermanis durch, 0,29 Sekunden Abstand entschieden am Ende über Gold und Silber. Noch zur Wettbewerbshalbzeit nach zwei Läufen hatte Friedrich mit vier Hundertstelsekunden Rückstand auf Rang zwei gelegen, im dritten Lauf zog er vorbei. Bronze gewann der kanadische Lokalmatador Justin Kripps mit 0,45 Sekunden Rückstand auf die Spitze.
Die beiden weiteren deutschen Schlitten enttäuschten beim Saisonhöhepunkt. Der Olympia-Zweite Nico Walter (Oberbärenburg/+1,55) wurde Achter mit mehr als einer Sekunde Rückstand auf den Bronzerang. Titelverteidiger Johannes Lochner (Stuttgart/+1,70), 2017 noch zeitgleich mit Friedrich Weltmeister, belegte nur den neunten Platz.
Friedrich drückte dieser WM dagegen seinen Stempel auf. Schon am vergangenen Wochenende hatte er zum fünften Mal in Serie den Titel im Zweierbob gewonnen und damit bereits einen Rekord des legendären Monti (1957 bis 1961) eingestellt. Mit seinem zweiten Vierer-Gold krönte der Sachse nun eine Saison, in der er auch Weltcup-Geschichte geschrieben hatte: Als erster Pilot überhaupt gewann er alle Saisonrennen im Zweier.
Am Samstag wurde Friedrichs Team mit den Anschiebern Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis auch durch eine Blessur des Piloten nicht zurückgeworfen. Der Sachse klagte seit dem Start zum ersten Lauf über schmerzende Adduktoren, dies wirkte sich in den folgenden drei Durchgängen auf die Startzeiten aus, nicht jedoch auf den Rennausgang.
Die deutsche Dominanz auch im nacholympischen Winter ist bemerkenswert. Wie schon bei den Spielen 2018 in Pyeongchang gingen alle drei Goldmedaillen im Vierer, Zweier und bei den Frauen an das Team von Bundestrainer Rene Spies. Olympiasiegerin Mariama Jamanka (Oberhof) sorgte mit Stephanie Schneider (Oberbärenburg) am vergangenen Wochenende sogar für einen deutschen Doppelerfolg.
Auch die Weltcup-Saison hatten die Deutschen bereits dominiert. Friedrich gewann alle Zweierrennen, im Vierer sorgten der Oberbärenburger (fünf Siege) sowie Walther und Lochner (jeweils ein Sieg) mit einer Ausnahme in jedem Saison-Rennen für deutsche Erfolge. Auch bei den Frauen gingen sechs von acht Weltcups an deutsche Bobs. Friedrich und Jamanka gewannen zudem die Kristallkugeln für die Gesamtwertung.
(H. Müller--BTZ)