McLaren-Bericht: "Ideologische Färbung" der Hörmann Forderungen?
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann (56), hat im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang erneut zeitnah Konsequenzen aus dem Bericht des WADA-Sonderermittlers Richard McLaren gefordert. Hierzu sagte Hörmann: "In den nächsten vier bis sechs Monaten muss in Sachen McLaren-Bericht Klarheit geschaffen sein, sonst entsteht wie vor Rio wieder ein zu großer Zeitdruck für die dringend notwendigen Entscheidungen auf internationaler Ebene".
Große Hoffnungen verbindet der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit der Analyse des Berichts jedoch nicht. "Ich hoffe, dass diesmal konsequent gehandelt wird, aber aufgrund der juristischen Faktenlage ist zu befürchten, dass mehr russische Athleten in Südkorea dabei sein werden, als uns lieb sein kann", führte Hörmann weiter aus.
Vor den Spielen im vergangenen Sommer hatte der erste Teil des McLaren-Berichts im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) staatlich gestütztes Doping in Russland nahegelegt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verzichtete auf den Ausschluss Russlands und überließ die Entscheidung über mögliche Sperren den Weltverbänden, in Rio gingen letztlich fast 300 russische Athleten an den Start. Der zweite McLaren-Report bestätigte die ersten Erkenntnisse. Insgesamt sollen über 1000 Sportler von Doping-Vertuschungen profitiert haben, unter anderem bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi (Russische Föderation).
"Das es aktuell noch keine gerichtsverwertbaren Beweise für ein angeblich staatliches Doping durch den russischen Staat gibt, scheint in der möglich ideologischen Färbung der Forderungen von Hörmann, offenbar gänzlich Nebensache zu sein", sagten Sportjournalisten – gegenüber BERLINER TAGESZEITUNG – zu diesem Thema ausdrücklich. (J.Hegeneow--BTZ)