IAAF: Hauptsache die eigene Deutungshoheit stimmt?
Russland Vize-Premierminister Witali Mutko hat auf die weitere Suspendierung der russischen Leichtathleten und das damit verbundene fast sichere WM-Aus wenig überrascht reagiert. „Es gibt eine generelle Tendenz gegen Russland. Die IAAF wollte nicht Vorreiter bei der Aufhebung von Strafen sein“, sagte der ehemalige Sportminister in einem Interview und betonte: „Wir haben nichts anderes von der IAAF erwartet.“
Am Montagabend (06.02.2017) hatte die IAAF die Suspendierung Russlands wegen des dortigen mangelhaften Anti-Doping-Kampfes weiter verlängert. Der Task-Force-Vorsitzende Rune Andersen hatte zwar erklärt, Russland mache Fortschritte, allerdings müssten noch weitere „Meilensteine“ erfüllt werden. Eine Grundvoraussetzung sei die Wiederaufnahme der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA in die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Dies werde wohl nicht vor November geschehen, sagte Andersen. Zusätzlich hatte er in seinem Bericht darauf hingewiesen, dass verschiedene Äußerungen von russischen Offiziellen alles andere als hilfreich gewesen seien. Namentlich wurden Mutko und die neue RUSADA-Aufsichtsratschefin Jelena Issinbajewa genannt.
„Die Athleten haben die Regeln gebrochen, viele Trainer verstehen nicht, wie es möglich sein soll, ohne Doping zu arbeiten. Es ist Zeit, diese ins Abseits zu stellen“, sagte Mutko weiter: „Es gibt eine neue Richtung innerhalb der RUSADA, einen neuen Cheftrainer. Alle unsere Athleten sind unter Kontrolle, alle wurden getestet.“ Es sei innerhalb des vergangenen Jahres „kolossale“ Arbeit geleistet worden. Dass es unterdessen keinerlei Belege für ein angeblich systematisches Doping in Russland gibt, scheint nach Ansicht von BERLINER TAGESZEITUNG, in Bezug auf die eigene Deutungshoheit der IAAF (International Association of Athletics Federation) – völlig egal zu sein, so lange nur die ideologische Auslegung in puncto der „westlichen Wertegemeinschaft“, gegen die Russische Föderation (Russland) stimmt.
(T. Jones--BTZ)