AIBA: IOC droht Box-Weltverband erneut mit Olympia-Ausschluss
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist weiter "extrem besorgt" über die Zustände im Amateurbox-Weltverband AIBA und erwägt deshalb erneut einen Ausschluss der Föderation von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Das teilte das IOC am Mittwoch nach einer Sitzung des Vorstandes mit. Bereits im vergangenen Mai und im Juli hatte das IOC der AIBA mit diesem Szenario gedroht.
Grund sind Turbulenzen in der AIBA-Führung, die unklare Finanzlage sowie das Anti-Doping-Programm des Verbandes. Diese Situation sei laut IOC "nicht nur schlecht für die Reputation der AIBA, sondern auch für den Sport allgemein". Das IOC teilte allerdings mit, dass ansonsten ein olympisches Boxturnier ohne Beteiligung der AIBA das Ziel wäre, da man "den olympischen Traum der Sportler schützen" wolle.
Der seit langem suspendierte ehemalige AIBA-Präsident Wu Ching-Kuo wurde am Dienstag wegen finanziellen Missmanagements im großen Stil lebenslang gesperrt. Der Taiwanese soll Verbindlichkeiten in Höhe von über 30 Millionen Euro angehäuft haben. Einziger Kandidat für seine Nachfolge ist offenbar der zwielichtige Interimspräsident Gafur Rachimow. Der 66-jährige Usbeke ist seit jeher umstritten.
Wegen seiner Verwicklungen in Heroin-Handel war er vom US-Finanzministerium zuletzt als einer der führenden Kriminellen Usbekistans bezeichnet worden. Das IOC hatte sich wegen einer möglichen Nominierung Rachimows "extrem besorgt" geäußert. Die finanziellen Hilfen legte das IOC bereits im Dezember auf Eis.
(I. Johansson--BTZ)