Italiens Regierung lehnt Olympia-Bewerbung für Winterspiele 2026 ab
Italiens Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026 droht der schnelle K.o.: Nur gut zwei Wochen nach der Verkündung der Kandidatur der früheren Olympia-Städte Cortina dAmpezzo (1956) und Turin (2006) gemeinsam mit Mailand hat die italienische Regierung ihre Unterstützung für das Projekt zurückgezogen. Die Voraussetzung für eine Kandidatur sei nicht vorhanden, stellte Sportminister Giancarlo Giorgetti am Dienstag fest.
"Eine wichtige Angelegenheit wie eine Olympia-Kandidatur muss in einem Geist der Gemeinsamkeit vorangetrieben werden, was unter den drei Städten nicht besteht. Daher denkt die Regierung, dass die Bewerbung, wie sie bisher formuliert wurde, keine Zukunft hat. Dieser Vorschlag hat nicht die Unterstützung der Regierung und ist tot", sagte Giorgetti, Spitzenpolitiker der rechten Regierungspartei Lega.
Am 1. August hatte Italiens Olympia-Komitee CONI die gemeinsame Bewerbung bekannt gegeben. Beim "innovativen Projekt" werde keine Stadt Spitzenkandidat sein, hieß es. Das stieß wohl nicht bei allen Beteiligten auf Gegenliebe. Zuletzt hatte der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala gedrängt, dass die lombardische Metropole die Führungsrolle übernehmen solle. Dagegen hatte sich Turin heftig gewehrt.
Giorgetti bemängelte, dass die drei Städte kaum Kooperationsbereitschaft signalisiert hätten. "Misstrauen überwiegt", kritisierte der Sportminister, der von einer "persönlichen Niederlage" sprach. "Ich habe von Anfang an für eine gemeinsame Lösung gearbeitet. Die Komitees der drei Städte haben eine Lösung gesucht, die alle zufriedenstellen sollte, doch sie haben sie nicht gefunden", sagte Giorgetti.
Italien hat jedoch weiter Hoffnungen auf eine Kandidatur. Die Regionen Lombardei mit Mailand und Venetien, zu der auch Cortina gehört, erwägen eine alternative Kandidatur. Mit dem Ausschluss von Turin hoffe man auf bessere Chancen, sagten die Präsidenten der Lombardei und Venetiens, Attilio Fontana und Luca Zaia, am Dienstag. Beide Präsidenten gehören der rechten Lega an.
Der Gastgeber der Winterspiele in acht Jahren wird im September 2019 vom IOC gewählt. Sollte Italien keine Kandidatur auf die Beine stellen, würde der Bewerberkreis weiter schrumpfen, nachdem Japans Kandidat Sapporo zurückgezogen hatte. Der Gastgeber von 1972 will sich nach dem verheerenden Erdbeben auf der Insel Hokkaido auf eine Bewerbung für 2030 konzentrieren.
Zuletzt waren auch Österreich mit den Städten Graz und Schladming sowie die Schweiz mit Sion zurückgetreten. Damit wären nur noch Calgary (Kanada), Stockholm (Schweden) und Erzurum (Türkei) im Rennen.
(T. Jones--BTZ)