Fussball - Turbulentes Derby: Punkt für Freiburg bei Streich-Rückkehr
Wild gestikulierend lief Christian Streich an der Seitenlinie auf und ab. Der Trainer des SC Freiburg dirigierte, korrigierte und motivierte. Gewohnt emotional trieb der 53-Jährige bei seiner Rückkehr nach einem Bandscheibenvorfall sein Team zum ersten Punktgewinn in der neuen Saison.
"Wenn du zweimal einen Rückstand aufholst, bist du am Ende zufrieden", sagte Streich nach dem 3:3 (1:1) im turbulenten Derby im "Ländle" gegen den VfB Stuttgart bei Sky: "Aber wir kriegen die Gegentore zu einfach, das ist extrem ärgerlich."
Der Rückkehrer bewies ein goldenes Händchen. Er wechselte Luca Waldschmidt ein, der Joker stach zum Ausgleich in der Schlussphase (81.). So nahmen am Ende die baden-württembergischen Rivalen jeweils ihren ersten Zähler mit.
Jerome Gondorf hatte die Badener nach 51 Sekunden in Führung gebracht, Emiliano Insua (44.) mit dem ersten Stuttgarter Treffer der noch jungen Saison ausgeglichen. Dann sorgte Mario Gomez (48.) in seinem 300. Bundesliga-Spiel für die VfB-Führung und schlug nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Gondorfs Freistoß (52.) erneut zu (56.). Doch zum Sieg reichte es nicht, obwohl der Freiburger Pascal Stenzel nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah (83.).
"Ich würde die Tore gerne für drei Punkte eintauschen", sagte Gomez: "Wir haben zwei Punkte verloren. Wir waren drauf und dran, das vierte Tor zu schießen. Natürlich ärgert man sich deshalb über das Resultat."
Streich hatte bei seinem Saisondebüt schon fast wieder wie immer gewirkt. "Es geht, ich habe keine Schmerzen", sagte er. Und der Effekt, den die Rückkehr ihres Antreibers auf die Badener hatte, war gegen den "Ländle"-Rivalen sofort spürbar.
Denn quasi mit der ersten Aktion gingen die Gastgeber im mit 24.000 Zuschauern ausverkauften Schwarzwald-Stadion in Führung. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld hatte Florian Niederlechner auf Rechtsaußen Mike Frantz bedient, dessen mustergültige Flanke Gondorf nur noch einzuköpfen brauchte. Auch in der Folge blieb der SCF am Drücker und kam dank aggressiven Pressings immer wieder zu gefährlichen Aktionen.
Nils Petersen (7.) per Direktabnahme, Jannik Haberer (28.) und schließlich erneut Petersen (36.), der mit einem Lupfer freistehend scheiterte, vergaben allerdings gute Möglichkeiten. Die Quittung gab es kurz vor der Pause. Im Anschluss an eine Ecke und eine missglückte Rettungsaktion von Kapitän Frantz, drosch Insua den Ball aus der zweiten Reihe ins Tor.
Zu Beginn der zweiten Hälfte überschlugen sich die Ereignisse. Erst traf Gomez im Nachsetzen aus kurzer Distanz, dann schlenzte Gondorf einen Freistoß aus rund 20 Metern sehenswert ins lange Eck. Wenig später traf Gomez mit einem platzierten Kopfball zur erneuten Führung für den VfB. Freiburg stemmte sich gegen die Niederlage, und Joker Waldschmidt belohnte die Bemühungen mit dem erneuten Ausgleich.
(D. Fjodorow--BTZ)