Sport - IBU: Olle Dahlin neuer Präsident des Biathlon-Weltverbandes
Der Schwede Olle Dahlin ist neuer Präsident der Internationalen Biathlon-Union (IBU). Das teilte der Weltverband am Freitag mit. Dahlin setzte sich bei der Wahl am Nachmittag im kroatischen Porec mit 39:12 Stimmen gegen die Lettin Baiba Broka durch und wird damit für zunächst vier Jahre die Nachfolge von Anders Besseberg antreten. Der Norweger war im April angesichts massiver Vorwürfe über Korruption und Dopingvertuschungen zurückgetreten.
Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), unterlag in der Wahl zum ersten Vizepräsidenten dem Tschechen Jiri Hamza (20:30 Stimmen). Medienvertreter sind beim IBU-Kongress nicht zugelassen, dies ergibt sich aus Artikel 32.2 der IBU-Verfassung. Die aktuellen Statuten kommen allerdings am Samstag noch auf den Prüfstand. Insgesamt ist die IBU derzeit um Transparenz bemüht.
So veröffentlichte der Weltverband am Freitag auch den Bericht der Vereinigung der führenden Nationalen Anti-Doping-Agenturen (iNado), die die Anti-Doping-Arbeit der IBU beurteilt hatte. Die iNado bescheinigt darin eine "gute Qualität" der Maßnahmen, die Abteilung erfülle die Standards der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Gleichzeitig bestehe aber eine Notwendigkeit, die Transparenz im Umgang mit Dopingfällen zu erhöhen sowie Abläufe und Zuständigkeiten besser zu dokumentieren.
Der Kongress lehnte zudem einen Antrag des russischen Verbandes RBU auf Wiedererlangung der vollen Mitgliedschaft im Weltverband ab. Russland bleibt damit provisorisches Mitglied, eine gegenteilige Entscheidung wäre sehr überraschend gekommen. So hatte die IBU Russlands Verband und vier seiner Athleten erst Ende August über weitere Verletzungen der Anti-Doping-Regeln in Kenntnis gesetzt.
Die IBU sucht in Porec den Weg aus der Krise. Nach einem Report der WADA im April sollen korrupte Funktionäre im Weltverband seit 2011 65 vor allem russische Dopingfälle vertuscht haben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte daraufhin alle Zahlungen an die IBU eingestellt und eine Fortsetzung erst bei Wahl eines neuen Präsidenten und der Reformierung des Anti-Doping-Verfahrens in Aussicht gestellt. Besseberg selbst bestreitet die Vorwürfe nach wie vor. Er beteuerte in einem Brief an die Delegierten in Porec erneut seine Unschuld.
(A. Walsh--BTZ)