Fußballer mit Migrationshintergrund identifizieren sich mit Deutschland
Fußballer mit türkischem Migrationshintergrund identifizieren sich laut einer Studie der Universität Tübingen mit Deutschland. Die Sportwissenschaftler untersuchten den Zusammenhang von nationaler Identität und der Entscheidung, für eine Nationalmannschaft zu spielen. Das Fazit: Junioren-Fußballspieler mit türkischen Wurzeln stellen den Sport über nationale und ethnische Aspekte. Die Studie wurde im Journal of Ethnic and Migration Studies veröffentlicht.
Alle befragten Nachwuchstalente sagten aus, sich als Teil der deutschen Gesellschaft zu sehen und sich ihren Werten verpflichtet zu fühlen. Gleichzeitig zeigten sie sich auch dem Land ihrer Vorfahren emotional verbunden, unter anderem wurde der Begriff "Heimat" oft für beide Länder verwendet. Die Entscheidung für eine Nationalmannschaft werde folglich mit Blick auf eine erfolgreiche Sportkarriere anstrebt, hieß es im Fazit.
Nachdem das gemeinsame Foto der deutschen Nationalspieler und WM-Teilnehmer Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan für heftige Diskussionen gesorgt hatte, widmete sich die Studie der Thematik.
Unter Leitung von Klaus Seiberth und Ansgar Thiel führte das Wissenschaftsteam insgesamt zehn umfangreiche biographische Fallstudien an jungen männlichen Fußballspielern mit türkischem Migrationshintergrund im Alter von 15 bis 21 Jahren, die allesamt großes Potenzial besitzen, durch. Alle Befragten waren in Deutschland geboren und hatten bereits Spiele für die türkische, die deutsche oder beide Junioren-Nationalmannschaften absolviert.
(A. Walsh--BTZ)