WM2018: Pokalheld Rebic trifft - Messi am Rand des Abgrunds
Ein Pokalheld von Eintracht Frankfurt, Zauberfuß Luka Modric und Ivan Rakitic haben Lionel Messi bei der WM in Russland an den Rand des Abgrunds und Kroatien vorzeitig ins Achtelfinale geschossen. Dank eines kuriosen Treffers von Ante Rebic (53.), eines schönen Weitschusses des Regisseurs von Real Madrid (80.) und eines Last-Minute-Treffers des Ex-Schalkers (90.+1) demütigte das abgebrühte "Team Bundesliga" Argentinien und seinen weitgehend unsichtbaren Superstar mit 3:0 (0:0).
Der Vize-Weltmeister muss nach dem 1:1 zum Auftakt gegen Island nun sein letztes Gruppenspiel gegen Nigeria gewinnen, um noch eine Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde zu haben. Argentinien war zuletzt 2002 in der Vorrunde gescheitert. Die Kroaten stehen bei ihrer sechsten WM-Teilnahme erstmals seit ihrer Premiere 1998 wieder im Achtelfinale.
Ein nägelkauender Diego Maradona verfolgte mit ausdrucksloser Miene auf der Tribüne, wie einer seiner Landsleute das drohende Unheil für Argentinien noch beschleunigte: Ein schlimmer Fehler von Torhüter Wilfredo Caballero, dessen Chip zu einem Mitspieler dramatisch verunglückte, verhalf Rebic zum Treffer. Rebic hatte beim Sieg der Eintracht im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München (3:1) zwei Tore erzielt.
Beim fast verzweifelten Drängen auf den Ausgleich verhinderte der ehemalige Schalker Ivan Rakitic in Nischni Nowgorod den Ausgleich durch Messi (64.), der wenigstens in der letzten halben Stunde aktiver und sichtbarer war. Auch der eingewechselte Paulo Dybala (71.) besaß die Chance zum 1:1. Kroatien blieb derweil durch Konter gefährlich - Modric krönte die gute Leistung seiner Mannschaft. Rakitic (86.) traf noch die Latte und kurz darauf gegen völlig desolate Argentinier ins Tor.
Argentinien hatte mit einer Dreierkette begonnen und versucht, sofort Druck zu machen. Das Vorhaben wäre beinahe grandios gescheitert, als Ivan Perisic plötzlich im Strafraum auftauchte, Caballero im argentinischen Tor den Ball aber gerade noch mit dem linken Arm zur Ecke abfälschen konnte (5.). Der Angriff war eher zufällig entstanden, beide Mannschaften hatten zunächst erhebliche Mühe, ihrem Spiel Struktur zu gaben.
Messi wurde selbstverständlich gesucht von seinen Mitspielern, fand aber keine Bindung zum Spiel. Er ließ sich ins Mittelfeld zurückfallen, um besser angespielt werden zu können, doch auch von dort blieb sein Einfluss eher begrenzt. Wenn es nicht Messi wäre, der von Ikone Diego Maradona nach dem 1:1 gegen Island arg angefeindete Trainer Jorge Sampaoli hätte den bisweilen auch lustlos wirkenden Kapitän zur Pause vom Feld nehmen müssen. Erst nach dem Rückstand ging ein Ruck durch den "Floh".
Die Kroaten machten es Messi auch nicht gerade leicht, sie standen hinten in der Regel sicher, hatten nach eher seltenen Unsicherheiten freilich auch großes Glück, dass etwa Enzo Perez nach einer halben Stunde knapp am leeren Tor vorbeischoss (30.). Der frühere Wolfsburger und Münchner Mandzukic besaß kurz darauf die große Gelegenheit zur Führung, köpfte allerdings unbedrängt neben das Tor (33.). Was sich am Ende als nicht weiter schlimm erwies.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)