WM2018 - Sieg gegen Peru: Titelfavorit Frankreich nimmt Fahrt auf
Der sündhaft teure Teenager trifft, die Grande Nation bejubelt den Rekordschützen und den Einzug ins Achtelfinale: Mitfavorit Frankreich hat bei der Fußball-WM in Russland ein erstes Zeichen an die Konkurrenz geschickt und beim 1:0 (1:0) gegen Peru angedeutet, was von den Hochbegabten um Supertalent Kylian Mbappe noch zu erwarten ist. Die Südamerikaner und Kapitän Paolo Guerrero sind dagegen ausgeschieden.
Mbappe (34.) traf im Alter von 19 Jahren und 183 Tagen als jüngster Franzose in der WM-Geschichte. Beim Titelgewinn in der Heimat 1998, der letzten französischen Sternstunde auf der WM-Bühne, war Mbappe nicht einmal geboren. Das Tor beflügelte den Star von Paris St. Germain, der nach dem 2:1 gegen Australien mit seinen Offensivkollegen in die Kritik geraten war. Allerdings war Mbappe, den sich der französische Meister 180 Millionen Euro kosten ließ, oftmals noch zu verspielt.
Dennoch durfte Frankreichs Trainer Didier Deschamps zufrieden sein, er hatte auf den schwachen Auftritt zum Auftakt reagiert und sein Team auf zwei Positionen verändert. Für Corentin Tolisso vom FC Bayern und den Ex-Dortmunder Ousmane Dembele rückten Blaise Matuidi und Olivier Giroud in die Anfangsformation. Dafür änderte Deschamps sein System auf ein 4-2-3-1, für die "permanenten Wechsel" in der Vorbereitung hatte ihn die LEquipe kritisiert. "Wir haben in der zweiten Halbzeit gelitten, aber unser Ziel erreicht. Jetzt wollen wir Gruppensieger werden", verkündete Deschamps nach dem Spiel.
Sein Plan ging vor 32.789 Zuschauern in Jekaterinburg auf - nicht nur, weil Giroud sich vor Mbappes Treffer im Strafraum entscheidend durchsetzte. Der Jungstar musste nur noch abstauben. Für die Franzosen geht es am kommenden Dienstag im Luschniki-Stadion von Moskau gegen Dänemark (4 Punkte) um den Gruppensieg, Peru spielt gegen die Australier immerhin noch um den ersten WM-Sieg seit 40 Jahren.
Staatspräsident Emmanuel Macron hatte den Titel vor dem Spiel zur nationalen Aufgabe erklärt und damit den Druck auf die junge französische Mannschaft noch einmal erhöht. Auch wenn Peru die Räume verengte, kamen Les Bleus zu Beginn mit den hohen Erwartungen der Heimat zurecht. Paul Pogba (12.) verzog aus 25 Metern knapp, Rafael Varane nach einer Ecke (14.) und Antoine Griezmann (16.) kamen der Führung noch näher.
Peru hielt das Geschehen zwar häufig vom eigenen Strafraum fern, kam aber erst nach 31 Minuten zur ersten Chance, die es allerdings in sich hatte. Guerrero scheiterte aus kurzer Distanz an Hugo Lloris, der als erster Torwart zum 100. Mal im französischen Tor stand. Wenig später sah die Nummer eins aus der Ferne das Führungstor.
Das drohende Aus vor Augen öffnete Peru schon vor der Pause den Riegel, und die pfeilschnellen Franzosen nahmen die Räume dankbar an. Lucas Hernandez (43.) vergab eine Doppelchance. Zu sicher durften sie sich jedoch nicht sein, Pedro Aquino (50.) traf nach dem Seitenwechsel ans Lattenkreuz. Die Vorlage kam vom eingewechselten Ex-Schalker Jefferson Farfan, der seinen Platz in der Startelf an Guerrero verloren hatte. Weitere Fernschüsse von Andre Carrillo (60.) und Luis Advincula (68.) verfehlten ihr Ziel deutlicher. Viel mehr kam jedoch nicht von den Südamerikanern.
(K. Berger--BTZ)