Merkel und Co.: Deutsche gegen WM-Besuch vor dem Halbfinale
Angesichts der aktuellen politischen Spannungen mit Russland sehen die Deutschen einen Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Politikern bei der Fußball-WM (14. Juni bis 15. Juli) skeptisch. Über 60 Prozent der Bundesbürger fänden es zwar sinnvoll, wenn Merkel zu einem möglichen WM-Finale mit deutscher Beteiligung nach Moskau reist, für ein Halbfinale befürworten dies jedoch nur noch gut 30 Prozent. Dies ergab eine Umfrage der Universität Hohenheim.
Politiker auf der Tribüne würden die Befragten als Versuch verstehen, die WM zu instrumentalisieren. "Hier sollen Volksnähe und ein Wir-Gefühl vermittelt werden. Die Befragten bewerten dies nicht uneingeschränkt positiv", sagte Co-Studienleiter Benjamin Zimmermann: "Einen Viertelfinal-Besuch der Kanzlerin halten immerhin noch knapp 42 Prozent der Befragten, wenn auch nicht für sehr sinnvoll, so doch wenigstens für vertretbar."
Merkel hatte zuletzt nicht ausgeschlossen, ein Spiel der deutschen Mannschaft bei der WM zu besuchen. Dies hänge aber von ihren sonstigen Verpflichtungen ab. Für die WM-Studie 2018 der Universität Hohenheim wurden zwischen dem 1. und 20. Mai repräsentativ 1000 Menschen online befragt. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer hielten Politiker-Besuche bei Vorrunden- und Achtelfinalspielen für überflüssig.
Ein weiteres Ergebnis: Der Weltverband FIFA hat unter den Deutschen ein sehr schlechtes Image. "Die FIFA wird weiterhin als überdurchschnittlich korrupt und überdurchschnittlich instrumentalisiert wahrgenommen", sagte Professor Markus Voeth.
(O. Larsen--BTZ)