Spielabbruch in Mannheim - Löwen, Cottbus, Uerdingen steigen auf
Böller, Bomben und Bengalos: Ein Spielabbruch im Mannheimer Carl-Benz-Stadion hat die Drittliga-Relegationsspiele überschattet und für einen handfesten Skandal gesorgt. Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg schickte beide Mannschaften in der 82. Minute aus Sicherheitsgründen in die Kabine. Nach 22 Minuten fiel die Entscheidung, die Partie zwischen Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen beim Stande von 1:2 nicht erneut anzupfeifen.
"Für solche sogenannten Fans kann man kein Verständnis haben. Man muss im Sport immer ein fairer Verlierer sein", sagte Waldhof-Trainer Bernhard Trares sichtlich aufgewühlt. Auch SVW-Geschäftsführer Markus Kompp zeigte sich von den Geschehnissen betroffen: "Das sind Dinge, die man in einem Fußballstadion nicht sehen will." Der Innenraum war in Rauchschwaden gehüllt, immer wieder gab es Detonationen auf dem Rasen.
Die Gäste aus Krefeld kehren nun unabhängig vom 1:0-Hinspielsieg ebenso in die Drittklassigkeit zurück wie 1860 München und Energie Cottbus. Besonders schwer tat sich dabei der Traditionsklub von der Isar, der im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken über ein 2:2 (0:1) nicht hinaus kam und froh sein musste, das Hinspiel im Saarland mit 3:2 gewonnen zu haben.
Bei frühsommerlicher Hitze trafen aber auch Cottbus und Uerdingen auf energische Gegenwehr. Ein Kraftakt war das 0:0 der Lausitzer gegen Außenseiter SG Weiche Flensburg, auch hier aber hatten die Gäste das Hinspiel mit 2:3 verloren. Etwas leichter tat sich der KFC Uerdingen, der nach einem 1:0-Erfolg vor eigenem Publikum eine auch spielerisch überzeugende Partie ablieferte, beim Abbruch acht Minuten vor dem Ende war die sportliche Entscheidung praktisch schon gefallen.
Die Krefelder vollendeten damit ihren Durchmarsch binnen zwei Jahren aus der Oberliga Nordrhein. Connor Krempicki (29.) per Abstauber und Tanju Öztürk mit einem Distanzschuss (39.) trafen im Carl-Benz-Stadion für den ehemaligen deutschen Pokalsieger, für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Uwe Meyer (32.).
Schwieriger gestaltete sich die entscheidende Aufstiegspartie für Cottbus. Die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte vor 20.000 Zuschauern im Stadion der Freundschaft den phasenweise überforderten Gegner von der dänischen Grenze weitgehend im Griff, es fehlte jedoch an den zündenden Ideen vor und im gegnerischen Strafraum.
Die sportlich aufregendste Zitterpartie mussten aber die Münchner Löwen überstehen. Ein Eigentor von Jan Mauersberger (33.) ließ die Platzherren in Rückstand geraten, nach dem 0:2 durch Sebastian Jacob (57.) durfte der FCS sogar neun Minuten lang vom Aufstieg träumen. Der für die Platzherren vorentscheidende Anschlusstreffer fiel durch Sascha Mölders per Foulelfmeter (66.), ehe dem eingewechselten Simon Seferings (82.) der Ausgleich gelang.
(P. Rasmussen--BTZ)