Seehofer bekennt sich zur Spitzensportreform und sagt Hilfe zu
In die Umsetzung der ins Stocken geratenen Reform des deutschen Spitzensports kommt offenbar Bewegung. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat erstmals ein klares Bekenntnis zur Reform abgegeben und schnelle Unterstützung zugesagt. Nach einem ersten Treffen mit Alfons Hörmann, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), erklärte der auch für den Sport zuständige CSU-Politiker: "Wir sind mit der Umsetzung der Spitzensportreform auf einem sehr guten Weg. Allen beteiligten Partnern ist klar: Wir wollen die Reform, wir brauchen sie und wir werden das Konzept weiter gemeinsam konsequent Stück für Stück in die Tat umsetzen."
Bislang hatte sich der frühere bayerische Ministerpräsident jeglicher Stellungnahme zu diesem Thema enthalten und stattdessen seinen Staatssekretär Stephan Mayer vorgeschickt. In einem zweistündigen Treffen am Mittwoch in Berlin legte Seehofer nun Alfons Hörmann seinen Standpunkt dar und sagte Hilfe zu.
"Die Reform wird den Leistungssport stärken und vor allem für Athleten und Trainer ideale Trainingsbedingungen schaffen. Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und das Reformpaket umsetzen", erklärte Seehofer und würdigte das bereits Erreichte: "Die wichtigen Grundsteine sind gelegt: Von der Einrichtung der PotAS-Kommission, über das Anerkennungsverfahren bei den Bundesstützpunkten bis hin zur Umsetzung der Forderung aus dem Koalitionsvertrag in Bezug auf die Neuordnung der Finanzierungsbeiträge von Bund und Ländern." Auf dieser Basis seien nun die notwendigen weiteren Reformschritte auskömmlich zu finanzieren. "Dafür werde ich mich einsetzen", so Seehofer.
Bei Hörmann vernahm die Worte mit Wohlwollen. "Nach dem langen Warten auf die neue Bundesregierung und den zwischenzeitlich entstandenen Unsicherheiten zum Fortgang der Reform stimmt uns das heutige Gespräch sehr optimistisch", erklärte der DOSB-Chef, "wir haben eine wertvolle Unterstützung des Bundesministers und seines Teams gespürt und ein partnerschaftliches Agieren wahrgenommen. Das ermutigt und gibt uns Rückenwind für die nächsten Schritte."
Wie genau der finanzielle Anschub aussehen soll, wurde nicht konkret mitgeteilt. Zuletzt hatte es seitens des DOSB Verstimmung gegeben, weil die Etaterhöhung in den nächsten Jahren durch das Bundesinnenministerium (BMI) deutlich niedriger ausfallen soll als erhofft.
Dies würde die Reformpläne des DOSB durchkreuzen. Mit dem zusätzlichen Geld sollten unter anderem mehr Trainer eingestellt und die beruflichen Perspektiven der Athleten (Duale Karriere) verbessert werden. Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), der die Reform gemeinsam mit Hörmann angeschoben hatte, hatte gefordert, dass Deutschland bei Großevents wieder mehr Podiumsplätze erreichen müsste.
(D. Fjodorow--BTZ)