Diskus: Christoph Harting gewinnt Bruder-Duell - Vetter bezwingt Röhler
Diskus-Olympiasieger Christoph Harting hat beim Werfermeeting der Leichtathleten in Schönebeck mit der Siegerweite von 67,59 m geglänzt und damit die nationale Konkurrenz geschockt. Sein Bruder Robert dagegen verpasste bei seinem Freiluft-Saisoneinstand als Vierter mit 63,67 die Norm für die Heim-EM in Berlin (7. bis 12. August) um 33 Zentimeter.
In dem mit Spannung erwarteten zweiten Speerwurf-Showdown der Saison feierte Johannes Vetter (Offenburg) seinen ersten Erfolg über Thomas Röhler (Jena). Nach seiner Niederlage beim Diamond-League-Meeting in Doha gegen den Olympiasieger revanchierte sich Weltmeister Vetter mit im vierten Versuch erzielten 86,96 m. Röhler wollte kontern, schaffte im letzten Durchgang aber nur noch 85,88. Von ihren Saisonbestleistungen waren Vetter (92,70) und Röhler (91,78) weit entfernt.
Einen ordentlichen Start in die Freiluft-Saison erwischte David Storl (Leipzig). Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister und Hallen-WM-Zweite wuchtete die Kugel gleich im ersten Versuch auf 21,10 m. In Europa haben in diesem Jahr bislang nur der Russe Alexander Lesnoj (21,32 m) und der Pole Michal Haratyk (21,18 m) weiter gestoßen.
Ihre gute Frühform untermauerte Christina Schwanitz, die den Frauen-Wettbewerb mit 19,13 m für sich entschied. Nach einer 15-monatigen Babypause hatte die ehemalige Weltmeisterin bereits vor fünf Tagen beim Werfertag in Halle/Saale mit der europäischen Saisonbestleistung von 19,39 m überzeugt.
Christoph Harting, der in diesem Jahr bis dato 62,88 m von Anfang März zu Buche stehen hatte, schob sich mit der Leistungsexplosion im letzten Versuch auf Platz neun der vom Jamaikaner Fedrick Dacres (69,83) angeführten Jahres-Bestenliste. Seine persönliche Bestmarke verfehlte der 27-Jährige in Sachsen-Anhalt nur um 78 Zentimeter. Nicht zufriedenstellend verlief der viel beachtete Auftritt von London-Olympiasieger Robert Harting. Der 33-Jährige, der bei der EM seine letzte internationale Meisterschaft bestreiten möchte, war gehandicapt von einem im April erlittenen Riss seiner Quadrizepssehne im rechten Knie. Harting hatte vor allem mit technischen Problemen zu kämpfen.
Nach zwei ungültigen Versuchen warf der dreimalige Weltmeister die 2-kg-Scheibe im dritten Durchgang auf seine Tagesbestweite. Nach 61,97 im vierten Versuch unterliefen ihm noch einmal zwei ungültige Versuche.
Im Kampf um die drei EM-Startplätze muss sich Robert Harting harter Konkurrenz stellen. Denn neben seinem Bruder Christoph meisterten auch Martin Wierig mit 66,98 m und David Wrobel (beide Magdeburg) mit 65,98 die Norm für Berlin (64,00) deutlich.
(A. Bogdanow--BTZ)