Universität zahlt Nassar-Opfern 500 Millionen Dollar Entschädigung
Mehr als 300 Mädchen und Frauen, die im Zuge des US-Turnskandals vom langjährigen Nationalmannschaftsarzt Larry Nassar sexuell missbraucht wurden, erhalten von der Michigan State University (MSU) eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 500 Millionen US-Dollar. Wie die MSU, die den mittlerweile lebenslang inhaftierten Nassar jahrzehntelang beschäftigt hatte, am Mittwoch mitteilte, habe man sich mit den Anwälten der insgesamt 332 mutmaßlichen Opfern auf diese Summe geeinigt.
Die Zahlung wird die in den US-Bundesstaaten Michigan und Kalifornien eingereichten Klagen begleichen, die behaupten, die Michigan State University habe es versäumt, Patienten vor dem sexuellen Missbrauch durch Nassar zu schützen. Demnach werden 425 Millionen Dollar (umgerechnet rund 360 Millionen Euro) an die derzeitigen Antragsteller gezahlt. Weitere 75 Millionen Dollar (rund 63 Millionen Euro) gehen in einen Treuhandfonds über, aus dem künftige Klägerinnen, die sexuellen Missbrauch durch Nassar geltend machen, entschädigt werden sollen.
Der Vergleich gelte nur für die in diesem Rechtsstreit verklagten Personen der Michigan State University. Forderungen gegen den US-Turnverband (USA Gymnastics) und andere verwickelte Individuen seien hiervon nicht berührt.
"Diese historische Zahlung kam zustande durch die Tapferkeit von mehr als 300 Frauen und Mädchen, die den Mut hatten, aufzustehen und sich weigern, zum Schweigen gebracht zu werden", teilte John Manly, Anwalt zahlreicher Opfer, in einer Erklärung mit. Er fügte hinzu: "Es ist die aufrichtige Hoffnung aller Überlebenden, dass das Vermächtnis dieser Regelung weitreichende institutionelle Reformen nach sich ziehen wird, welche die Bedrohung durch sexuelle Übergriffe in Sport, Schulen und in unserer gesamten Gesellschaft beenden werden."
Nassar (54), der jahrzehntelang junge Turnerinnen - darunter mehrere Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen, unter dem Deckmantel der ärztlichen Behandlung missbraucht hatte, wurde im Januar zu einer Haftstrafe von bis zu 175 Jahren Gefängnis verurteilt.
(O. Karlsson--BTZ)