Erster WM-Sieg gegen Finnland seit 25 Jahren: DEB-Team im Aufwind
Die gefallenen Olympiahelden haben sich wieder aufgerappelt: Mit dem ersten WM-Sieg gegen Finnland seit 25 Jahren sorgte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in Dänemark für eine Überraschung, das Viertelfinale ist aber dennoch außer Reichweite. Beim 3:2 (0:1, 2:0, 0:1, 1:0) nach Verlängerung gegen den zweimaligen Weltmeister überzeugte das Team um NHL-Star Leon Draisaitl mit seiner stärksten Turnierleistung.
Der zweite Erfolg in Herning kam für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) aber zu spät. Am Samstag hatte sie mit dem bitteren 1:3 gegen Lettland die letzte Chance auf die K.o.-Runde verspielt. Vor 5077 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen in Herning sicherten die Nordamerika-Legionäre Frederik Tiffels (26.) und Markus Eisenschmid (62.) sowie der Wolfsburger Björn Krupp (39.) den ersten deutschen Sieg gegen Finnland seit der Heim-WM 1993 (3:1). Für den Ex-Weltmeister trafen Eeli Tolvanen (3.) und Sebastian Aho (58.).
Zum Vorrundenabschluss trifft das Sturm-Team am Dienstag (16.15 Uhr/Sport1) auf Kanada. Danach fliegt sie nach Hause, die K.o.-Runde findet ohne den Olympiazweiten statt. Der Frust über die entscheidende Pleite gegen Lettland war groß, Silbermedaillengewinner Yannic Seidenberg wollte nichts mehr von Pyeongchang hören. "Wir können jetzt langsam mal vergessen, was bei Olympia war", sagte Münchner Verteidiger: "Wir sind jetzt hier mit einem anderen Team."
15 der 25 Olympiahelden fehlten in Herning, Sturm musste die großen Lücken mit jungen, unerfahrenen Spielern stopfen. Eine verschworene Einheit wie im Februar in Südkorea steht deshalb nicht auf dem Eis. "Diese Mannschaft war einmalig. Es hat Jahre gebraucht, sie zusammenzubekommen", erklärte Sturm, "jetzt ist ein neuer Abschnitt. Man braucht eine gewisse Zeit."
Von den zehn Silbermedaillengewinnern im DEL-Finale sagte die Hälfte kurzfristig ab. "Dieser Kader kam auf die Schnelle zustande", gab Sturm zu, der improvisieren musste. Gegen Finnland bot der 39-Jährige den Düsseldorfer Mathias Niederberger im Tor auf - als zehnten WM-Debütanten. Dessen Start hätte schlechter nicht sein können: Gleich der erste Schuss war ein Treffer.
Seine Vorderleute brauchten bis zur elften Minute, ehe sie den ersten Schuss aufs Tor abgaben. Im zweiten Drittel steigerte sich die deutsche Mannschaft - wie auch Niederberger. Nach dem Ausgleich durch Tiffels dominierte das DEB-Team mehr und mehr das Geschehen. Das Führungstor durch Krupp war durchaus verdient. Die Finnen, die am Abend zuvor 5:1 gegen Kanada triumphiert hatten, bekamen immer mehr Probleme.
Verlass war in Herning auf NHL-Star Draisaitl: Der Stürmer der Edmonton Oilers war an neun der 16 deutschen Tore beteiligt. Doch ganz alleine konnte der 22-Jährige die deutsche Mannschaft nicht mitziehen. "Wir haben zu viele Absagen gehabt", gab NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg zu, der als Kapitän das Vakuum an der Spitze der Hierarchie nicht füllen konnte.
(D. Wassiljew--BTZ)