Sturm warnt vor zu hohen WM-Erwartungen: "Extrem schwierig"
Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm hat nach der Silber-Sensation bei Olympia vor zu hohen Erwartungen bei der WM in Dänemark gewarnt. "Wer sich im Eishockey auskennt, der weiß, was los ist", sagte Sturm im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Die großen Nationen wie die Vorrundengegner USA und Kanada seien "einfach besser als wir, durch die NHL-Spieler ist der Unterschied noch größer. Es ist extrem schwierig, mit dieser Situation umzugehen."
Bei den Winterspielen in Pyeongchang hatte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) davon profitiert, dass die Profis aus der NHL fehlten. Der Hype um sein Team führe auch zu völlig unrealistischen Vorstellungen. "Das bekomme ich Woche für Woche mit - egal, ob vom normalen Fan oder auch in den Medien", sagte Sturm: "Wir versuchen, ruhig zu bleiben, unseren Weg weiterzugehen. Wir müssen uns von Anfang an die Punkte wieder hart erarbeiten. Wir haben eine wirklich schwere Gruppe vor uns."
15 Olympiahelden von Pyeongchang fehlen dem Bundestrainer in Herning, wo das deutsche Team am Freitag (20.15 Uhr/Sport1) gegen Gastgeber Dänemark in die WM startet. Schmerzlich ist vor allem der Rücktritt der langjährigen Führungsspieler Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer. "Es tut uns schon weh - nicht nur spielerisch, sondern auch außerhalb des Eises. Die drei waren mein verlängerter Arm. Sie kann man schwer ersetzen im deutschen Eishockey", sagte er.
In deren Rollen sollen vor allem die NHL-Profis Leon Draisaitl, Dennis Seidenberg und Korbinian Holzer schlüpfen. Insgesamt acht Spieler bestreiten in Dänemark ihre erste WM, 13 sind 25 Jahre alt oder jünger. "Es ist ein kleiner Neustart für uns mit sehr vielen jungen Spielern", betonte Sturm. Seine Zielsetzung lautet: "Es wäre super, wenn wir unter den Top Acht bleiben könnten."
(L. Solowjow--BTZ)