Tausende Rohingya protestieren gegen Lebensbedingungen auf Insel vor Bangladesch
Mehrere tausend Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch haben gegen die Lebensbedingungen auf einer von Wirbelstürmen und Überschwemmungen bedrohten Insel im Golf von Bengalen demonstriert, auf die sie umgesiedelt wurden. Nach Angaben der Polizei nahmen am Montag 4000 Menschen an den Protesten teil, während Vertreter des UN-Flüchtlingshilfwerks (UNHCR) die Insel Bhashan Char besuchten. Seit Dezember hat Bangladesch 18.000 Rohingya aus den überfüllten Flüchtlingslagern auf dem Festland nach Bhashan Char umgesiedelt.
"Die Rohingya wurden in dem Moment unruhig, als die UNHCR-Vertreter heute mit einem Hubschrauber auf der Insel landeten", sagte der örtliche Polizeichef Alamgir Hossain der Nachrichtenagentur AFP. Die Menschen hätten Steine geworfen. "Ihre Forderung ist, dass sie hier nicht leben wollen", fügte er hinzu.
Bangladesch will insgesamt 100.000 Flüchtlinge auf die flache Insel Bhashan Char umsiedeln. Rund 850.000 Rohingya leben bisher in der Region Coxs Bazar an der Grenze zu Myanmar in komplett überfüllten Lagern unter erbärmlichen und beengten Verhältnissen. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit waren nach einer Militäroffensive der myanmarischen Armee ab 2017 aus dem Nachbarland nach Bangladesch geflohen.
Menschenrechtsorganisationen übten unter anderem wegen der Wetterbedingungen vor Ort wiederholt Kritik an der Umsiedlung nach Bhashan Char. Mehrere Rohingya berichteten AFP-Reportern, geschlagen und eingeschüchtert worden zu sein, um der Umsiedlung zuzustimmen. Die Regierung in Dhaka wies die Vorwürfe zurück. Die Insel sei sicher und ihre Einrichtungen weit besser als die in den Lagern von Coxs Bazar. Die UN war nach eigenen Angaben nicht in den Prozess involviert.
(I. Johansson--BTZ)