Britischer Gesundheitsminister verteidigt sich gegen Vorwürfe von Ex-Chefberater
Nach verheerenden Aussagen des Ex-Chefberaters des britischen Premierministers Boris Johnson über die Corona-Strategie der Regierung hat Gesundheitsminister Matt Hancock sich gegen den Vorwurf der Lüge verteidigt. "Ich war immer ehrlich zu den Menschen, in der Öffentlichkeit und im Privaten, jeden Tag" seit Beginn der Pandemie, sagte Hancock am Donnerstag vor dem Parlament. Ex-Chefberater Dominic Cummings hatte am Vortag bei einer Ausschussanhörung gesagt, Hancock habe wiederholt gelogen.
Es gebe "mindestens 15 oder 20" Gründe, Hancock zu "feuern", sagte Cummings. Er habe sowohl im Kabinett als auch öffentlich mehrfach gelogen. Der Gesundheitsminister hingegen erhielt am Donnerstag Rückendeckung von Kollegen, darunter Staatssekretär Michael Gove. Hancock habe "einen großartigen Job" gemacht.
Cummings hatte der Regierung am Mittwoch "katastrophale" Versäumnisse in der Corona-Pandemie vorgeworfen - und sich bei seinen Landsleuten für sein eigenes Fehlverhalten in der Krise entschuldigt. "Als die Bevölkerung uns am meisten brauchte, hat die Regierung versagt." Bereits am Wochenende hatte Cummings erklärt, die Regierung habe zu Beginn der Corona-Pandemie sehr wohl eine Politik der "Herdenimmunität" verfolgt, dies aber später bestritten und damit bewusst gelogen.
Cummings, der Ende 2020 seinen Posten als Chefberater räumen musste, hat sich inzwischen zu einem erbitterten Gegner des Premierministers gewandelt. Zwar steht Johnson wegen einiger Affären unter Druck, hat jedoch die Gunst vieler Wähler mit einer erfolgreichen Impfkampagne zurückgewinnen können. Mehr als zwei Drittel der Erwachsenen haben in Großbritannien mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten.
(O. Joergensen--BTZ)