17 Tote und über 800 Verletzte nach Protesten gegen Steuerreform in Kolumbien
Bei tagelangen Protesten gegen eine Steuerreform in Kolumbien sind mindestens 17 Menschen getötet und mehr als 800 weitere verletzt worden. Wie die Behörden am Montag mitteilten, starben bei gewaltsamen Auseinandersetzungen während der Demonstrationen seit dem 28. April 16 Zivilisten und ein Polizist. 846 Menschen seien verletzt worden, darunter 306 Zivilisten. Angesichts der Proteste hatte die Regierung von Präsident Iván Duque den Entwurf für die Reform am Sonntag zurückgezogen.
Zehntausende Kolumbianer waren in den vergangenen Tagen auf die Straße gegangen, um gegen ein Steuerreformgesetz zu protestieren, das die Regierung inmitten der Corona-Pandemie vorgelegt hatte und die Mittelschicht besonders hart getroffen hätte.
Die Polizei nahm während der Proteste 431 Menschen fest, in mehreren Städten war auch das Militär im Einsatz. Mehrere Nichtregierungsorganisationen und die Opposition warfen den Sicherheitskräften ein gewaltsames Vorgehen gegen Demonstranten vor.
Das Steuerreformprojekt zielte Regierungsangaben zufolge darauf ab, die viertgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas wiederzubeleben, die von der Pandemie schwer getroffen wurde und deren Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 6,8 Prozent zurückgegangen war. Viele Kolumbianer befürchteten jedoch, durch die Reform weiter zu verarmen.
(P. Rasmussen--BTZ)