UNO: Zurückliegendes Jahr 2017 tödlichstes Jahr für Kinder in Syrien
2017 war nach Angaben der UNO das schlimmste Jahr für Kinder seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs. 910 Mädchen und Jungen seien getötet und 361 weitere verwundet worden, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Montag mit. Die Zahl der überprüften Todesfälle seit damit um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die tatsächliche Opferzahl liege wahrscheinlich deutlich höher. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres seien laut Berichten bereits mehr als tausend Kinder getötet oder verletzt worden.
"In Syrien herrscht ein gnadenloser Krieg gegen Kinder, der sofort gestoppt werden muss", erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. 3,3 Millionen Kinder in Syrien seien Gefahren durch Explosionen ausgesetzt, auch durch Landminen und Blindgänger. Für Kinder mit Behinderungen sei die Lage besonders dramatisch, betonte Unicef-Regionaldirektor Geert Cappelaere. "Sie sind der sehr realen Gefahr ausgesetzt, übersehen und ausgegrenzt zu werden."
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden seit Beginn des Bürgerkriegs fast 354.000 Menschen getötet. Unter den Opfern seien mehr als 106.000 Zivilisten, unter ihnen fast 20.000 Kinder und 12.500 Frauen, teilte die oppositionsnahe Organisation mit. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Alleine bei der Offensive der Regierungstruppen auf die Rebellenenklave Ost-Ghuta wurden demnach 200 Kinder getötet. Die syrische Armee hatte Mitte Februar mit Unterstützung Russlands eine Offensive auf das Gebiet östlich von Damaskus gestartet.
Der Syrien-Konflikt hatte am 15. März 2011 mit friedlichen Protesten gegen Machthaber Baschar al-Assad begonnen. Inzwischen weitete sich der Bürgerkrieg zu einem internationalen Stellvertreterkonflikt aus.
(S. Soerensen--BTZ)