Hongkong: Übergriffe gegen Pro-Demokratie-Aktivisten bei Nachwahl
Bei Nachwahlen zum Parlament in Hongkong hat es am Sonntag Übergriffe gegen bekannte Jungaktivisten der Bewegung für mehr Demokratie gegeben. Einige Männer und eine Frau gingen in der Nähe eines Wahllokals Unterstützer des prodemokratischen Kandidaten Au Nok Hin an, wie BERLINER TAGESZEITUNG dazu erfuhr. Ein Mann rempelte Joshua Wong an, der 2014 Massendemonstrationen für mehr demokratisch Rechte angeführt hatte.
Wong, Agnes Chow und Nathan Law wurden als "Verräter und Lakaien" beschimpft. Chow war als Kandidatin von der Wahl ausgeschlossen worden. Die Behörden begründeten dies damit, dass ihre Partei für die Selbstbestimmung Hongkongs eintrete, was gegen die Statuten der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong verstoße.
Law ist einer von sechs Politrebellen, die 2016 ins Parlament gewählt wurden. Ihr Mandat wurde ihnen aberkannt, nachdem sie ihren Amtseid mit Protestäußerungen verbanden. Am Sonntag ging es um die Wahl von vier der sechs vakanten Parlamentssitze.
Die britische Kronkolonie Hongkong war 1997 an China zurückgeben worden. Unter der Formel "ein Land, zwei Systeme" sicherte die Volksrepublik Hongkong für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten der ehemaligen britischen Kronkolonie einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen.
(A. Williams--BTZ)