
Griechenland feiert 200. Jahrestag des Beginns des Unabhängigkeitskrieges

Griechenland hat am Donnerstag mit großem Zeremoniell den 200. Jahrestag des Beginns seines Unabhängigkeitskrieges gegen das Osmanische Reich gefeiert. "Vor zwei Jahrhunderten zogen einige entschlossene Kämpfer aus dem In- und Ausland das Banner der Unabhängigkeit auf", sagte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. "Mit der Hilfe ihrer Alliierten haben sie heldenhaft gekämpft und ihre Freiheit erlangt." Die griechische Flagge wurde feierlich über der Akropolis in Athen gehisst.
Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin, der britische Thronfolger Prinz Charles und die französische Verteidigungsministerin Florence Parly legten am Grabmal des Unbekannten Soldaten Kränze nieder. Die Unterstützung aus Russland, Großbritannien und Frankreich war im griechischen Unabhängigkeitskampf von zentraler Bedeutung. Damals erstreckte sich das Osmanische Reich noch bis auf den Balkan.
Prinz Charles hatte Griechenland bei einem Dinner am Mittwochabend als "Quelle der westlichen Zivilisation" gerühmt, die noch heute "durch unsere Gesellschaften und Demokratien rinnt". An einer Parade in Athen beteiligten sich am Donnerstag Soldaten und Kinder in traditionellen Kostümen. Französische Rafale- und amerikanische F-16-Jets flogen über die Stadt. Vom Lykabettus-Berg wurden 21 Salut-Schüsse abgefeuert.
Die Sympathie für die Sache der Griechen hatte in Europa und den USA zur Herausbildung einer Bewegung des Philhellenismus geführt. Daran beteiligten sich der frühere US-Präsident Thomas Jefferson, der französische Roman-Autor Victor Hugo, der deutsche Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe, der russische Autor Alexander Puschkin und der englische Poet Lord Byron. Hunderte von Philhellenen kämpften und starben für die Befreiung Griechenlands, darunter Byron.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou zum Nationalfeiertag. In den 1820er Jahren hätten deutsche Philhellenen "den griechischen Unabhängigkeitskampf unterstützt", erklärte Steinmeier. In der Zeit des aus Bayern stammenden Königs Otto von Griechenland seien "vielfältige Bande zwischen Griechenland und Deutschland geknüpft" worden, die bis heute wirkten, etwa in Kultur, Literatur und Wissenschaft.
"Wir blicken auf eine langjährige und enge Partnerschaft zurück, ohne dabei die dunklen Kapitel deutscher Vergangenheit in Griechenland zu vergessen", fügte Steinmeier hinzu. Vor siebzig Jahren seien die bilateralen diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen worden und es stimme ihn froh, dass mit dem Deutsch-Griechischen Jugendwerk "ein wichtiges, zukunftsweisendes Vorhaben seine Arbeit aufnehmen und die Jugend unserer beiden Länder – sobald es die Pandemie erlaubt – noch näher zusammenbringen wird".
(F. Dumont--BTZ)