Ouagadougou: Ermittlungen in Burkina Faso nach dem Doppelanschlag
Die Behörden im westafrikanischen Burkina Faso suchen einen Tag nach dem tödlichen Doppelanschlag in der Hauptstadt Ouagadougou nach den Verantwortlichen für die Bluttat. Es handele sich um "eine terroristische Attacke" einer islamistischen Organisation aus der Sahelzone oder um "andere Akteure", die eine Destabilisierung des Landes erreichen wollten, erklärte Kommunikationsminister Remis Fulgance Dandjinou am Samstag. Nach offiziellen Angaben starben bei den Anschlägen 16 Menschen.
Die Angreifer hatten am Freitag das Armeehauptquartier sowie die französische Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou attackiert. Augenzeugen berichteten von bewaffneten Männern, die im Zentrum der Stadt aus einem Auto gesprungen seien und das Feuer auf Passanten eröffnet hätten. Dann seien sie Richtung französische Botschaft gestürmt. Zeitgleich sei eine Autobombe vor dem Hauptquartier der Armee und dem benachbarten französischen Kulturzentrum explodiert.
"Das Fahrzeug war voller Sprengstoff" und habe "gewaltigen Schaden" angerichtet, sagte Sicherheitsminister Clément Sawadogo. Nach offiziellen Angaben vom Samstag wurden acht Sicherheitskräfte und acht Angreifer getötet, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.
Nach Regierungsangaben vom Freitag könnte der Anschlag möglicherweise einem Treffen einer regionalen Anti-Terror-Allianz in der burkinischen Hauptstadt gegolten haben. "Vielleicht war es das Ziel", sagte Minister Sawadogo. Das Treffen habe ursprünglich in einem Raum des Armeehauptquartiers stattfinden sollen, wurde dann aber verlegt. "Der Raum wurde von der Explosion buchstäblich zerstört", sagte Sawadogo.
Vertreter der G5-Sahelstaaten Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger arbeiten mit internationaler Unterstützung am Aufbau einer Anti-Terror-Einheit, um Dschihadisten am südlichen Rand der Sahara zu bekämpfen. Bis Mitte des Jahres soll die Truppe mit rund 5000 Soldaten einsatzbereit sein.
Auch wenn ein islamistischer Hintergrund für die Taten als wahrscheinlich gilt, schloss die Regierung am Samstag auch nicht aus, dass es sich um eine Aktion im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putschversuch aus dem Jahr 2015 gehandelt haben könnte. Die Putschisten waren Anhänger des 2014 unter dem Druck eines Volksaufstandes zurückgetretenen Ex-Präsidenten Blaise Compaoré, der das Land 27 Jahre lang regiert hatte.
(F. Schulze--BTZ)