Angriffe auf französische Einrichtungen und Armeehauptquartier in Burkina Faso
In Burkina Faso haben bewaffnete Männer am Freitag die französische Botschaft, das französische Kulturinstitut und das Hauptquartier der Armee in der Hauptstadt Ouagadougou angegriffen. Die Regierung des westafrikanischen Landes sprach von sechs getöteten Angreifern. Das staatliche Fernsehen berichtete, unter Polizisten und Soldaten habe es sieben Tote gegeben.
In einer Mitteilung des Informationsministeriums hieß es, bei der Attacke auf das Armeehauptquartier seien zwei Angreifer getötet worden. Bei der Zurückschlagung des Angriffs auf die französische Botschaft habe es vier Tote gegeben.
Aus dem Umfeld des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian verlautete, die Lage an der Botschaft und dem Kulturinstitut in Ouagadougou sei "unter Kontrolle". Le Drian sagte dem Fernsehsender LCI, es gebe "keine französischen Opfer, soweit wir wissen". Beim französischen Außenministerium wurde ein Krisenstab eingerichtet.
Die Pariser Justiz vermutete einen terroristischen Hintergrund. Die Staatsanwaltschaft eröffnete nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen "versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Vorhaben". Mit den Untersuchungen wurden der französische Inlandsgeheimdienst DGSI und die Anti-Terror-Einheit der Polizei beauftragt.
Staatspräsident Emmanuel Macron werde fortlaufend über das Geschehen informiert, hieß es aus dem Elysée-Palast. Die französischen Staatsbürger in Ouagadougou wurden von der Botschaft gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen. Das Auswärtige Amt in Berlin forderte Reisende auf, "Bewegungen in Ouagadougou vorerst zu vermeiden, in sicheren Unterkünften zu bleiben", die örtlichen Medien zu verfolgen und Anweisungen von Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten.
Augenzeugen hatten zuvor von fünf bewaffneten Männern berichtet, die im Zentrum der Stadt aus einem Auto gesprungen seien und das Feuer auf Passanten eröffnet hätten. Dann seien sie Richtung französische Botschaft gestürmt.
Journalisten von BERLINER TAGESZEITUNG hörten heftige Schusswechsel, ein Fahrzeug brannte. Polizei und Soldaten waren in der Gegend um die Botschaft im Einsatz.
Nach Angaben von Augenzeugen gab es beim Armeehauptquartier und in der Nähe des französischen Kulturinstituts Explosionen. Beide befinden sich etwa einen Kilometer von der französischen Botschaft entfernt.
In Burkina Faso hatten Islamisten in der Vergangenheit mehrfach Angriffe und Anschläge verübt. Im vergangenen August wurden 19 Menschen getötet, darunter mehrere Ausländer, als ein Restaurant in Ouagadougou angegriffen wurde. Anfang 2016 hatten Dschihadisten ein Hotel und das Café Capuccino angegriffen. Damals wurden 30 Menschen getötet, unter ihnen ebenfalls viele Ausländer. Zu der Tat bekannte sich die Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi).
Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht in der Sahelzone, hat dort 4000 Soldaten stationiert. Es unterstützt außerdem eine gemeinsame Militäreinheit der afrikanischen Länder Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad, die bis Mitte des Jahres mit rund 5000 Soldaten vollständig einsatzbereit sein soll.
Am 21. Februar wurden zwei französische Soldaten einer Anti-Terror-Einheit im westafrikanischen Mali an der Grenze zu Niger und Burkina Faso getötet. Seit Beginn des Einsatzes gegen Dschihadisten in der Sahelzone im August 2014 wurden zwölf französische Anti-Terror-Soldaten getötet.
(F. Burkhard--BTZ)