Dbeibah überraschend als Übergangs-Ministerpräsident für Libyen gewählt
Libysche Vertreter eines UN-Dialogforums in Genf haben sich überraschend auf Abdul Hamid Dbeibah als Übergangs-Ministerpräsidenten für das nordafrikanische Land geeinigt. Zusammen mit einem dreiköpfigen Präsidialrat soll er das Bürgerkriegsland bis zu für den 24. Dezember geplanten Wahlen regieren, wie die amtierende UN-Gesandte Stephanie Williams am Freitag mitteilte. Vorsitzender des Präsidialrates wird Mohammad Junes Menfi.
Dbeibah gewann mit 39 von 73 Stimmen. Zur Wahl standen 45 Kandidaten, darunter drei Frauen.
Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 von gewaltsamen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung in Tripolis befindet sich seit Jahren im Krieg mit General Chalifa Haftar, dessen Truppen große Gebiete im Osten und Süden Libyens kontrollieren und der eine im ostlibyschen Tobruk angesiedelte Gegen-Regierung unterstützt. Seit Oktober gilt in dem nordafrikanischen Land eine fragile Waffenruhe.
Die 75 Delegierten, die einen Querschnitt der libyschen Bevölkerung abbilden sollen und von der UNO ausgewählt wurden, hatten sich in Genf getroffen. Die Übergangsregierung soll laut der UNO bis zur Wahl im Dezember die "staatlichen Institutionen in Libyen wieder vereinen und für die Sicherheit garantieren".
(O. Karlsson--BTZ)