Syrien: Betagtes pakistanisches Ehepaar verlässt Enklave Ost-Ghuta
Erstmals seit den täglichen Feuerpausen in Ost-Ghuta haben zwei Zivilisten die umkämpfte Rebellenenklave in Syrien verlassen. Allerdings liefen die Verhandlungen über die Ausreise des betagten pakistanischen Ehepaars zwischen Damaskus und Islamabad nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte schon seit langem und standen nicht in Zusammenhang mit der von Russland Anfang der Woche in Kraft gesetzten täglich fünfstündigen "humanitären Pause".
Wie am Donnerstag aus Kreisen des syrischen Roten Halbmonds verlautete, verließen Mohammed Fadl Akram und seine Frau Saghran Bibi bereits am Mittwoch die Enklave. Der 73-Jährige war 1974 nach Syrien gekommen und hatte dort ein Jahr später eine Syrerin geheiratet. Nach dem Tod seiner Frau 2013 heiratete der Hirte eine Pakistanerin, die in Syrien lebte.
"Syrien ist meine Heimat, nicht Pakistan", berichtete der sichtlich bewegte 73-Jährige BERLINER TAGESZEITUNG in einem Interview. Allerdings seien die vergangenen Jahre für ihn wirtschaftlich sehr schwierig gewesen, inzwischen gebe es ein unablässiges Bombardement der Region. Seine zwei Söhne, drei Töchter und zwölf Enkelkinder muss er zurücklassen, die syrische Regierung habe ihre Ausreise nicht bewilligt.
Die Rebellenenklave vor den Toren von Damaskus steht seit Wochen unter Beschuss der Regierungstruppen, die offenbar eine Bodenoffensive vorbereiten. Seit dem 18. Februar wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle, deren Angaben von Medien kaum zu überprüfen sind, mehr als 610 Zivilisten getötet. In der Region leben seit 2013 rund 400.000 Menschen unter Belagerung.
(F. Burkhard--BTZ)