Thionville: Haftstrafen für Greenpeace-Aktivisten nach Feuerwerk in Akw
In Frankreich müssen Greenpeace-Aktivisten erstmals wegen einer Aktion auf dem Gelände eines Atomkraftwerks ins Gefängnis. Ein Gericht im ostfranzösischen Thionville verurteilte zwei der Umweltschützer am Dienstagabend zu zwei Monaten Haft, weil sie ein Feuerwerk auf dem Gelände des Akws Cattenom südwestlich von Trier gezündet hatten. Sie wollten damit auf Sicherheitsmängel in dem pannenanfälligen Meiler aufmerksam machen.
Sechs weitere Greenpeace-Aktivisten erhielten jeweils fünfmonatige Haftstrafen, die aber zur Bewährung ausgesetzt wurden. Der französische Greenpeace-Chef Jean-François Julliard, der ebenfalls eine Bewährungsstrafe erhielt, äußerte sich "enttäuscht" über das Strafmaß und kündigte Rechtsmittel an. Mit der Aktion im vergangenen Oktober wollten die Umweltschützer auf Probleme mit den Abklingbecken für Brennstäbe aufmerksam machen, die aus ihrer Sicht nicht ausreichend geschützt sind.
Das Gericht verurteilte die Aktivisten zudem zur Zahlung von 20.000 Euro. Damit soll eine Studie mitfinanziert werden, die mögliche Schäden an dem Kraftwerk des staatlichen Stromkonzerns EDF untersuchen soll. Seit 2015 gilt in Frankreich ein verschärftes Gesetz zum Schutz national wichtiger Anlagen.
(L. Andersson--BTZ)