Maduro reicht offiziell Kandidatur für Präsidentschaftswahl in Venezuela ein
Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro hat offiziell seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl am 22. April eingereicht. Er wolle den "Weg und das Erbe unseres geliebten Führers Hugo Chávez in Richtung des wirtschaftlichen Wohlstands" weiter ausbauen, sagte Maduro, als er seine Unterlagen bei der venezolanischen Wahlbehörde einreichte.
Zuvor hatte der 55-Jährige das Grab seines Vorgängers und Mentors Chávez besucht, der das lateinamerikanische Land von 1999 bis zu seinem Tod 2013 regiert hatte. Maduros Kandidatur für eine weitere sechsjährige Amtszeit droht die internationale Isolation des verschuldeten Landes zu verschärfen. Die USA und einige große lateinamerikanische Länder wie Brasilien oder Argentinien bestreiten die Gültigkeit der geplanten Wahlen.
Die Oppositionsbündnis MUD weist die Wahl als "betrügerische Show" zurück, nachdem seine aussichtsreichsten Kandidaten ausgeschlossen wurden. Die beiden einzigen Herausforderer Maduros sind zwei ehemalige Chávez-Anhänger, die sich von der aktuellen Regierung distanziert haben.
Die Wahl sei eine Fassade, sagte der Politologe Luis Salamanca nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG in einem aktuellen Interview. Es handele sich "lediglich um eine politische Aufführung von Maduros Unterstützern, um ihm Beifall zu spenden", sagte er weiter dazu.
Außenminister Jorge Arreaza sagte am Dienstag, die Regierung habe UN-Generalsekretär Antonio Guterres darum gebeten, Wahlbeobachter nach Venezuela zu entsenden. "Wir warten jetzt auf Antwort", fügte er hinzu.
Ursprünglich sollte die Präsidentschaftswahl in Venezuela erst im Dezember stattfinden. Die vorwiegend mit Maduro-Anhängern besetzte Konstituierende Versammlung beschloss im Januar aber, die Wahl auf den 22. April vorzuziehen.
In dem südamerikanischen Land tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen Maduros linksnationalistischer Regierung und der Mitte-rechts-Opposition. Bei gewaltsamen Zusammenstößen von Regierungsgegnern mit den Sicherheitskräften wurden im vergangenen Jahr 125 Menschen getötet. Venezuela befindet sich trotz reicher Erdölvorkommen zudem in einer tiefen Wirtschaftskrise, die zu schweren Versorgungsengpässen geführt hat.
(P. Hansen--BTZ)