Estland feiert mit Militärparade 100. Jahrestag seiner Unabhängigkeit
Mit einer Militärparade hat Estland am Samstag den 100. Jahrestag seiner Unabhängigkeit begangen. An der Parade in der Hauptstadt Tallinn nahmen etwa 11.000 Soldaten teil, rund hundert Armeefahrzeuge aus Estland und anderen Nato-Staaten rollten durch die Straßen. Parlamentspräsident Eiki Nestor wertete den Aufmarsch als Zeichen der Selbstbehauptung: "Estlands Unabhängigkeit wird besser geschützt denn je, weil wir Freunde und Verbündete haben."
Die estnische Unabhängigkeitserklärung stammt vom 24. Februar 1918. Nach dem Sturz der russischen Monarchie und der Oktoberrevolution sagte sich das Land von Russland los und rief die Republik Estland aus. Diese währte bis 1940, als Estland in der Folge des Hitler-Stalin-Pakts von Sowjettruppen besetzt und der UdSSR einverleibt wurde. Das baltische Land löste sich 1991 wieder von der Sowjetunion, seit 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union und der Nato-Militärallianz. In Estland, den beiden anderen Baltenstaaten Lettland und Litauen sowie in Polen sind derzeit vier Nato-Bataillone stationiert. Estlands Regierung betrachtet die Nato-Mitgliedschaft als wichtigen Beitrag zum Schutz vor dem großen Nachbarn Russland.
Generalstabschef Riho Teras thematisierte in seiner Ansprache bei der Militärparade das schwierige Verhältnis zu Russland. "Die Unabhängigkeit und Freiheit unseres Volks war niemals garantiert und sollte nicht für selbstverständlich genommen werden." Bereits im Unabhängigkeitskrieg gegen Russland von 1918 bis 1920 habe Estland "ein klares Signal gegeben: Alles ist möglich, wenn eine Nation es wirklich will."
Die Hundertjahrfeiern in Estland begannen bereits im vergangene Jahr und werden bis zum Februar 2020 unter anderem mit Konzerten und Ausstellungen fortgeführt. Am 3. April empfängt US-Präsident Donald Trump die drei baltischen Staatschefs zu Gesprächen über militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Washington.
(F. Dumont--BTZ)