Frankreichs Innenminister sagt in Untersuchung zu mutmaßlicher Vergewaltigung aus
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat im Rahmen einer richterlichen Voruntersuchung wegen mutmaßlicher Vergewaltigung ausgesagt. Der Minister sei "auf eigenen Wunsch" am Montag zu den Vergewaltigungsvorwürfen einer Prostituierten angehört worden, sagten seine Anwälte der Nachrichtenagentur AFP. Darmanin bestreitet die Vorwürfe. Zuvor hatte die französische Wochenzeitung "Le Point" darüber berichtet.
Derzeit werde Darmanin als Zeuge mit Rechtsbeistand verhört, teilten seine Anwälte weiter mit. Sollte die Justiz jedoch auf "schwerwiegende oder bekräftigende Beweise" stoßen, könnte er im Laufe des Verfahrens offiziell beschuldigt werden.
Eine frühere Prostituierte wirft Darmanin Vergewaltigung und sexuelle Belästigung im Jahr 2009 vor. Ihren Angaben zufolge soll Darmanin ihr Unterstützung im Austausch gegen sexuelle Gefälligkeiten zugesagt haben. Der Minister soll ihr versprochen haben: "Ich werde Ihnen helfen." Dann habe er ihre Hand genommen und hinzugefügt: "Auch mir muss geholfen werden."
Das Pariser Berufungsgericht hatte die Ermittlungen zu dem Fall Mitte Juni wieder aufgenommen. Bei der vorangegangenen Untersuchung im Februar 2018 hatte Darmanin bereits eingeräumt, eine körperliche Beziehung zu der Frau unterhalten zu haben. Er bestreitet jedoch die Vergewaltigungsvorwürfe und sieht sich als "Opfer einer Menschenjagd".
Besonders unter Frauenrechtlerinnen ist der 38-jährige Minister hochumstritten - sie fordern seine Abberufung. Derzeit leidet das Ansehen Darmanins auch unter den Protesten gegen ein geplantes Sicherheitsgesetz der Regierung. An mehreren Wochenenden war es im ganzen Land zu Protesten und Zusammenstößen gegen das geplante Filmverbot von Polizeieinsätzen gekommen.
(K. Berger--BTZ)