Bericht: US-Justiz befragt bei Trump-Ermittlungen Mitarbeiter der Deutschen Bank
New Yorker Staatsanwälte haben einem Medienbericht zufolge bei ihren Ermittlungen gegen US-Präsident Donald Trump Mitarbeiter der Deutschen Bank befragt. Die "New York Times" berichtete am Freitag, die Ermittler hätten in den vergangenen Wochen zwei Mitarbeiter des Geldhauses, das Trump seit Jahrzehnten zu seinen Kunden zählt, zu Prozeduren bei der Kreditvergabe befragt.
Es habe sich allerdings nicht um Bankiers gehandelt, die in Kontakt zur Trump Organization gestanden hätten, in der die Geschäftsaktivitäten des Präsidenten gebündelt sind, schreibt die "NYT" unter Berufung auf informierte Kreise. Auch habe der Schwerpunkt der Befragungen nicht auf den Geschäftsbeziehungen zum Präsidenten gelegen. Entsprechende Befragungen könnten aber noch folgen. Die Deutsche Bank wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Manhattans Oberstaatsanwalt Cyrus Vance hatte wegen mutmaßlichen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels und ein früheres "Playboy"-Model, die nach eigenen Angaben vor Jahren Affären mit Trump hatten, Ermittlungen eingeleitet. Gerichtsdokumente lassen darauf schließen, dass die Ermittlungen inzwischen deutlich breiter angelegt sind: Demnach besteht auch der Verdacht des Banken- und Versicherungsbetrugs bei der Trump Organization.
Trump wurde in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, seinen Besitz und den Wert seiner Immobilien - je nach Eigeninteresse - zu hoch oder zu niedrig deklariert zu haben. Der Präsident, dessen Amtszeit am 20. Januar endet, weist die Vorwürfe zurück und spricht von politisch motivierten Ermittlungen.
Trumps Finanzunterlagen sind seit Jahren Gegenstand von Spekulationen und juristischen Auseinandersetzungen. Der einstige Immobilienunternehmer hält sich bei seinen Finanzen höchst bedeckt, was immer wieder für Vermutungen sorgt, dass er etwas zu verbergen habe. Die New Yorker Justiz versucht auch, an Trumps Steuererklärungen zu kommen, was der 74-Jährige bislang mit juristischen Mitteln verhindert hat.
Als Präsident genießt Trump umfassenden Schutz vor Strafverfolgung. Das wird sich aber nach seinem Ausscheiden aus dem Amt ändern. Es gibt deswegen Spekulationen, Trump könnte sich selbst eine vorbeugende Begnadigung ausstellen. Ob das rechtlich haltbar ist, ist umstritten.
Die Verbindungen der Deutschen Bank zu Trump reichen rund zwei Jahrzehnte zurück. Nach den Pleiten, die der Immobilienmogul in den neunziger Jahren mit seinen Casinos und Hotels in Atlantic City erlitten hatte, machten die meisten großen Banken einen großen Bogen um ihm. Die Deutsche Bank war damals hingegen bereit, Trump Geld zu leihen.
(N. Lebedew--BTZ)