Bewaffneter Polizist stand während Massakers untätig vor Schulgebäude
Neue skandalöse Enthüllung zum Schulmassaker von Florida: Während des Blutbads befand sich ein bewaffneter Polizeibeamter vor dem Schulgebäude, der die Schüsse hörte und untätig blieb. Wie der Polizeichef des Verwaltungsbezirks Broward, Scott Israel, am Donnerstag mitteilte, blieb der uniformierte Beamte draußen und tat "nichts", während drinnen das Morden weiterging. Der Polizist wurde ohne Gehaltsanspruch vom Dienst suspendiert und ging daraufhin in den Ruhestand.
Israel zeigte sich erschüttert über die Enthüllung. Er sei "niedergeschmettert", ihm sei "übel im Bauch", und er finde "keine Worte". Der Polizist Scot Peterson hätte in das Gebäude hineingehen und "den Killer töten" müssen, sagte der Polizeichef. Es handelt sich nicht um die erste Enthüllung zu dem Massaker in Parkland, die für Empörung sorgt. So hatte die Bundespolizei FBI eingeräumt, dass sie bereits Anfang Januar von einem Anrufer vor dem späteren Todesschützen Nikolas Cruz gewarnt worden sei und es aufgrund einer internen Kommunikationspanne versäumt habe, diesem Hinweis nachzugehen. Cruz feuerte am Valentinstag an der Oberschule mit einem Schnellfeuergewehr um sich und tötete 17 Menschen.
Nach Angaben von Sheriff Israel war Peterson für die Sicherheit an der Marjory Stoneman Douglas High School zuständig. Er sei "wahrscheinlich anderthalb Minuten" nach Beginn der Schießerei vor einem der Schulgebäude eingetroffen und habe dort Posten bezogen.
Peterson sei "klar bewusst" gewesen, dass ein Schusswaffenangriff im Gange war. Doch habe er mehr "mehr als vier Minuten" untätig vor dem Gebäude verharrt. Die Schießerei dauerte laut Israel sechs Minuten.
Der Sheriff berief sich in seiner Schilderung auf Aufzeichnungen einer Überwachungskamera, Zeugenaussagen und die eigenen Aussagen Petersons. Der Vorgang werde weiter von der Polizei untersucht. Zwei weitere Polizisten dürften bis auf Weiteres nur eingeschränkt Dienst leisten, bis abschließend untersucht sei, ob sie im Zusammenhang mit dem Blutbad "hätten mehr tun können oder müssen", sagte Israel.
Der Todesschütze, der aus disziplinarischen Gründen der Schule verwiesen worden war, war kurz nach der Bluttat in der nahegelegenen Stadt Coral Springs festgenommen worden. Der 19-Jährige wurde später formell des Mordes in 17 Fällen beschuldigt.
Die Enthüllung zur Untätigkeit des Polizeibeamten kommt zu einem Zeitpunkt, da infolge des Parkland-Massakers in den USA erneut intensiv über Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen debattiert wird. Präsident Donald Trump hat vorgeschlagen, einen Teil der Lehrer mit Waffen auszustatten - ein Vorschlag, der auf viel Widerspruch aus der Lehrerschaft stößt.
(A. Madsen--BTZ)