Sri Lanka lässt über 600 Häftlinge nach Gefängnisaufstand frei
Nach einem Häftlingsaufstand wegen Coronavirus-Fällen in einem überfüllten Gefängnis hat Sri Lanka über 600 Gefangene freigelassen. Staatschef Gotabaya Rajapaksa begnadigte am Dienstag 637 Häftlinge im ganzen Land. Tausende weitere Untersuchungshäftlinge würden ebenfalls gegen Kaution freikommen, kündigte Justizminister Ali Sabry an. Die Regierung reagiert damit auf das Problem der Überfüllung in vielen Gefängnissen in dem südasiatischen Land.
Bei dem Häftlingsaufstand am Sonntag in Colombo waren neun Gefangene getötet und 113 verletzt worden. Die Gefängniswärter hatten auf die Häftlinge geschossen, die wegen der um sich greifenden Corona-Infektionen in dem Gefängnis ihre Freilassung verlangten.
Angesichts eines Anstiegs an Corona-Infektionen hatte es in Sri Lankas Gefängnissen in den vergangenen Wochen immer wieder Unruhen gegeben. Etwa 1200 Insassen haben sich bisher mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Rund 30.000 Menschen sind in Sri Lanka in Haft - fast drei Mal so viele Menschen, wie die Gefängnisse im Land eigentlich aufnehmen dürften.
In Sri Lanka hatte sich die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus im November auf 118 erhöht, die Zahl der registrierten Infektionen hatte sich auf beinahe 24.000 mehr als verdoppelt.
(H. Müller--BTZ)