Berichte: Biden will seinen Vertrauten Blinken als Außenminister nominieren
Der gewählte US-Präsident Joe Biden will Medienberichten zufolge seinen Berater Antony Blinken als Außenminister nominieren. Biden werde den 58-Jährigen vermutlich am Dienstag als künftigen Chefdiplomaten vorstellen, berichteten am Sonntag die "New York Times", die Nachrichtenagentur Bloomberg und andere Medien unter Berufung auf anonyme Informanten. Für den Posten des Nationalen Sicherheitsberaters hat Biden laut "Washington Post" seinen langjährigen Vertrauten Jake Sullivan vorgesehen.
Blinken war unter Präsident Barack Obama bereits stellvertretender Außenminister. Er ist auch ein langjähriger Weggefährte Bidens, den er in außenpolitischen Fragen berät. Blinken gilt als Befürworter des Multilateralismus. Er war einer der Architekten des internationalen Atomabkommens mit dem Iran, das der scheidende Präsident Donald Trump im Mai 2018 aufgekündigt hatte. Blinken bezeichnete dies als Fehler und sprach sich dafür aus, dass die USA unter bestimmten Bedingungen der Vereinbarung wieder beitreten sollten.
Der gebürtige New Yorker gilt als pro-europäisch. Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte er in Paris, wo sein Stiefvater, ein Holocaust-Überlebender, als Jurist arbeitete. Auch Blinken selbst arbeitete später als Anwalt in Paris.
Seine Nominierung als Nachfolger von Mike Pompeo würde auf eine Kehrtwende in der US-Außenpolitik hindeuten. Trump, dessen Leitspruch "Amerika zuerst" lautet, steht dem Multilateralismus höchst kritisch gegenüber.
Bidens designierter Stabschef Ron Klain hatte am Sonntag angekündigt, dass Biden am Dienstag seine ersten Kabinettsmitglieder vorstellen wird. Welche Ministerposten bekannt gegeben werden und wer die Ressorts übernehmen soll, sagte er nicht.
Bidens erste Entscheidung zur Zusammensetzung seiner Regierungsmannschaft war die Ernennung Klains zum Stabschef im Weißen Haus, der ihm bereits in seiner Zeit als Vizepräsident als Stabschef gedient hatte. Beobachter gehen davon aus, dass Biden viele potenzielle Kandidaten aus seiner Zeit als Stellvertreter des früheren Präsidenten Obama kennt und dass viele Frauen zum Zuge kommen werden.
Nach offiziellem Fahrplan wird Biden am 20. Januar das Präsidentenamt antreten. Amtsinhaber Trump weigert sich fast drei Wochen nach der Wahl vom 3. November weiterhin, seine Wahlniederlage einzugestehen. Die Übertragung der Amtsgeschäfte wird von ihm bisher boykottiert.
(D. Fjodorow--BTZ)